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Sex und BeziehungenFragen Sie die neue Dr. Sommer

Im Jahr 2014 ist es gut möglich, ungezwungen und unbefangen über Sex zu sprechen. Aber wer tut das schon?

Ann-Marlene Henning in ihrer Praxis in Hamburg. Bild: dpa

Klar, es gibt diese Gespräche über betrunkene One-Night-Stands. Vielleicht auch über die erste Nacht, die gut war oder schlecht. Aber je öfter sich diese Nacht wiederholt, desto stiller wird es darum. Wer weiß schon von seinen Freunden, wie sie miteinander schlafen?

Es gibt Gründe dafür, das gut zu finden. Intimität, zum Beispiel. Die Privatsphäre des Partners. Die eigene Privatsphäre. Too much information. Es gibt aber auch Gründe dafür, das schlecht zu finden. Mangelnde Inspiration. Probleme, die bleiben. Man lernt nicht weiter.

„Jeder Tabubruch, zum Beispiel ein offenes Gespräch über Sex, hebt die Isolation auf, die wir alle empfinden“, sagte Charlotte Roche in einem Interview. „Während einer Beziehung spricht doch kaum einer über sexuelle Probleme. Die erzählt man sich erst, wenn alles kaputt ist.“

Es scheint, als gebe es trotz der vielen Informationen, Fotos und Videos, die im Internet kursieren, ein großes Bedürfnis, über Sex zu sprechen. In den letzten zwei Jahren gab es eine Welle an Sendungen, in denen Menschen versuchten, das möglichst ungezwungen zu tun: RTL probierte es mit der Doku-Soap „Sieben Tage Sex“. Bei ProSieben moderierten Paula Lambert und Thielo Mischke „Unter fremden Decken. Auf der Suche nach dem besten Sex der Welt.“. Paula Lambert machte bei Sixx mit „Paula kommt. Sex und gute Nacktgeschichten“ weiter, Thielo Mischke mit „Heiß & Fettig“ bei ZDFneo.

taz.am wochenende

Die taz.am wochenende ist das Wochenmagazin der taz. Sie erscheint immer samstags. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die seriöseste Form des modernen Aufklärungsunterrichts bietet Ann-Marlene Henning. Die Sexologin und Paartherapeutin moderiert seit Ende 2013 im MDR und SWR die Sendung „Make Love“, in der sie Paare betreut, die Probleme beim Sex haben. Damit führt sie vielleicht das fort, was der 2010 verstorbene Journalist Oswalt Kolle 1968 mit seinen Aufklärungsfilmen begonnen hatte. Sie bekam viel Lob und Bewunderung dafür. Mitte November beginnen die neuen Folgen. Sie sagt: „Über ganz elementare Dinge wissen viele Menschen nichts.“

Die taz.am wochenende trifft Ann-Marlene Henning nächste Woche zum Interview. Haben Sie Fragen, die Sie ihr gern stellen würden? Über den Sex in Ihrer eigenen Beziehung beispielsweise? Oder wollen Sie nur etwas für einen Freund fragen? Eine Freundin? Wenn Sie Lust haben, können wir Ihre Fragen zu Ann-Marlene Henning mitnehmen und sie mit ihr besprechen, selbstverständlich anonym. Schreiben Sie an: sex@taz.de

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1 Kommentar

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  • Mit solcher Inbrunst lässt sich auch mehr als driesig Jahre nach dem Erscheinen von "Der Wille zum Wissen" das Sprechen über den Sex einfordern und das Heilsversprechen einer befreiten Sexualität entwerfen, dass man meinen könnte einen Autor namens Foucault hätte es nie gegeben.