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Innenminister zu DschihadistenBei Verdacht Personalausweis weg

Potenzielle Dschihad-Touristen sollen einen Ersatzausweis erhalten, um nicht ausreisen zu können. Ein Salafist wird in die Türkei abgeschoben.

Diese betenden Salafisten stehen wohl bald ohne Papiere da. Oder sie werden abgeschoben. Oder beides. Bild: dpa

BERLIN taz | Um radikalen Islamisten die Ausreise in Kriegsgebiete zu erschweren, soll Verdächtigen künftig auch der Personalausweis entzogen werden können. Darauf habe man sich jetzt verständigt, gab Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nach einer Sonderkonferenz der Innenminister von Bund und Ländern am Freitag in Berlin bekannt.

Die Verdächtigen bekämen ein vorläufiges Ersatzpapier ausgestellt, um sich weiterhin ausweisen zu können. Dieses Dokument berechtige aber nicht zur Ausreise. Es könnte das gleiche Papier sein, das Deutsche als Ersatz erhalten, wenn sie etwa im Ausland ihren Personalausweis verloren haben.

De Maizière sprach von einem „Grundrechte schonenden und effektiven Mittel“ und einem „vollen Schulterschluss“ zwischen Bund und Ländern. Diese verständigten sich auch darauf, den Informationsaustausch der Behörden zu verstärken, um Reisepläne radikaler Islamisten früh zu erkennen.

Bisher sollen sich bis zu 450 Menschen aus Deutschland den Milizen angeschlossen haben, die in Syrien und Irak für den sogenannten Islamischen Staat (IS) kämpfen. Die nötigen Gesetzesänderungen werde der Bund „unverzüglich vorlegen“, so de Maizière. Nur der Bundesrat müsse dann noch zustimmen.

Auch Kurden betroffen

„Wir wollen nicht, dass der Terrorismus von Deutschland aus exportiert wird“, betonte der Innenminister. Ebenso solle verhindert werden, dass radikalisierte Islamisten aus Kriegsgebieten nach Deutschland zurückkehrten und hier Anschläge verübten. Dafür müssten die Verdächtigen aber auch an den EU-Außengrenzen erkannt werden.

Auch die Ausreise von jungen Kurden, die sich im Nordirak oder in Syrien dem Kampf gegen den IS anschließen wollen, will der Bundesinnenminister mit diesen Maßnahmen verhindern. „Das ist zumindest meine Überzeugung“, sagte de Maizière. Bundesbürgern den Reisepass zu entziehen, die im Verdacht stehen, entsprechende Reisepläne zu hegen, ist bereits möglich. Für Reisen etwa in die Türkei, die an Syrien und den Irak grenzt, reicht aber der Personalausweis aus. De Maizières ursprüngliche Idee, den Ausweis bei Dschihadismusverdacht zu markieren, scheint indes vom Tisch.

Ralf Jäger (SPD), der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, hob die von Bund und Ländern geplante „Doppelstrategie“ von Repression und Prävention bei der Bekämpfung des islamistischen Terrors hervor. Bestehende Projekte zur Prävention sollen „fortentwickelt und finanziell unterlegt“ werden, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier der Innenminister. Außerdem soll es mehr Aufklärungsangebote im Netz geben, um die radikalsalafistische Propaganda zu kontern.

Abschiebung in die Türkei

Das Bundesland Bayern hat indessen den 22-jährigen Salafisten Erhan A. in die Türkei abgeschoben. Der gebürtige Allgäuer, der einen türkischen Pass besitzt, hatte in einem Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung, das vor zwei Wochen erschien, seine Sympathien mit der Terrormiliz Islamischer Staat bekundet, die Enthauptung von Journalisten gerechtfertigt und gesagt, er würde sogar seine Familie umbringen, wenn sie sich gegen den IS stelle. Daraufhin wurde er in Abschiebehaft genommen. Sein Anwalt Michael Murat Sertsöz sagte Focus Online, sein Mandant sei weder vorbestraft, noch habe er sich irgendwelcher Verbrechen schuldig gemacht, und nannte die Abschiebung eine rechtswidrige „ungeheuerliche Nacht-und-Nebel-Aktion“.

Auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, der in der Konferenz die SPD-regierten Bundesländer vertritt, machte deutlich, dass er die Entscheidung Bayerns kritisch sieht. „Für uns steht im Vordergrund, die Ausreise zu verhindern.“ Zwischen deutschen Staatsbürgern und solchen zu unterscheiden, die eine zweite Staatsbürgerschaft besitzen, mache „sicherheitspolitisch keinen Sinn“.

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54 Kommentare

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  • Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit der „Sicherheit“ zuliebe

     

    Wenn Verdacht besteht, Ausweis weg: ist das nicht eine Art Hausarrest? Wie verträgt sich dies mit dem Prinzip, dass jeder als unschuldig gilt, bis er von einem ordentlichen Gericht verurteilt wurde? Darauf gilt nicht nur in unserer Verfassung, so steht es auch in der "Universellen Erklärung der Menschenrechte". Haben wir bald ein deutsches Guantánamo? Wieso reichen unsere Gesetze denn nicht: Verbotener Waffenbesitz, verbotener Sprengstoffbesitz, Volksverhetzung: Anstiftung zu einem Angriffskrieg (Djihad)?

    Wer schuldig ist, wird angeklagt, von einem ordentlichen Gericht verurteilt und kommt in den Knast oder gar in Sicherheitsverwahrung.

    Ich habe einen rabenschwarzen Humor. Als Gymnasialschüler habe ich Cartoons gemalt: Galgen, Guillotinen und Hinrichtungsszenen aller Art. Wenn jetzt deswegen irgendein Psychologe erklärt, ich sei ein Psychopath, muss ich dann künftig fürchten, nicht mehr aus meiner Heimat ausreisen zu dürfen?

    Wen soll unsere Gesellschaft mehr fürchten, den islamischen Terroristen oder unsere Heimatfrontkämpfern in der Politik mit derart hirnrissigen Ideen?

     

    Mit freundlichen Grüßen: Dr. Toivo Willmann

  • Die Gleichsetzung mit der DDR hinkt ganz gewaltig. Da durfte so gut wie niemand ausreisen. Da gab es Leute die haben auf Menschen, auch auf Kinder geschossen, haben mindestens 134 Menschen getötet die ausreisen wollten.

    Einigen wenigen wird der Pass weggenommen und diese erhalten dann einen besonderen Ausweis. Und wenn jemand sagt er hätte seinen Pass verloren kann man sowieso nichts machen. Und innerhalb der EU kann man in der Regel ohne Ausweisdokumente Grenzen überschreiten.

    Und es gibt eine Vorgabe der UN, das Länder Terrorverdächtige nicht ausreisen lassen sollen. Bei der DDR gab es eine solche Vorgabe nicht.

  • Will die TAZ mit aller Gewalt betende Moslems der Lächerlichkeit anheim geben? Beim Bild oben drängt sich der Eindruck auf.

    • @Chalmecatecuchtli:

      Wieso werden die Betenden der Lächerlichkeit preisgegeben? Dies ist nunmal ein Teil der Gebetshaltung.

      Und dieses Gebet wurde auf der Straße durchgeführt, also in aller Öffentlichkeit.

      • @sb123:

        die gebetshaltung von hinten aufzunehmen, ist in westlichen medien ja ganz normal geworden. dass es mindesten noch 3 weitere einstellungen gäbe, die nicht den eindruck erwecken, dass man keinen wert auf eine würdevolle darstellung dieser gebetshaltung legt, ist ihnen bestimmt entgangen. stimmts?

  • Sorry - aber hat mal jemand eine

    Gestzesformulierung parat -

    die nicht DDR-Niveau hat -

     

    will sagen -

    die dem Bestimmtheitsgebot

    wie dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz

    den Menschen- wie den Grundrechten genügt ? -

    kurz - Verfassungs - und Karlsruhefest

    ist?

     

    "… soll Verdächtigen künftig auch der Personalausweis entzogen werden können…"

    "…De Maizière sprach von einem „Grundrechte schonenden und effektiven Mittel“ …"

     

    Das - mit Verlaub - hört sich sehr

    nach Pfeifen im Wald an -

    und - da spricht grad der Richtige.

     

    Und - sorry -

    wenn ich dann noch das lese -

    "…Ralf Jäger (SPD), der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, hob die von Bund und Ländern geplante „Doppelstrategie“ von Repression und Prävention bei der Bekämpfung des islamistischen Terrors hervor.…"

     

    Dann weiß ich nach 40 Jahren

    Diggen am Recht -

    "die haben so was von nix auf der Pfanne - das ist echt derbe für die Galerie …"

    und wenn es wieder so weit ist -

    wird mir ob solch gefährlichem Aktionismus schlicht Angst und Bange.

  • 1G
    1074 (Profil gelöscht)

    Pseudoaktion zur Volksberuhigung

     

    Es wird doch nicht ernsthaft jemand glauben, dass damit von einem Verbrechernetzwerk, das sehr professionell alle Kanäle für ihre Rekrutierung benützt, das Handwerk gelegt werden kann. Ein in Wien lebender Islamist hat zum Beispiel schon vor 2 Jahren seinen österreichischen Pass vor laufender Kamera verbrannt und ist dann nach Ägypten aufgebrochen – und dort auch angekommen.

     

    Nein, die abgefeimten Regierungen, die dieses Phänomen durch unkontrollierte Zuwanderung mit verursacht haben, wollen damit nur einen Beruhigungsvektor Richtung Bevölkerung richten. Von der Effektivität dieser Maßnahme ist doch kein einziger vernünftiger Mensch überzeugt.

     

    Seriöser wäre es, ein klares Zeichen zu setzten, um diesen Menschen zu signalisieren, wer die westlichen Werte ablehnt – was sein gutes Recht ist – hat hier aber nichts verloren. Daher sollte man ostentativ zu jener Migranten stehen, die nach westlichen Werten leben wollen und alles andere rigoros bekämpfen. Denn diese Menschen machen auch den anständigen Migranten (Stichwort soziale Kontrolle) das Leben zur Hölle. Ausweisung, Aberkennung der Staatsbürgerschaft, (Wieder)Einreiseverbot, etc. sollen daher der Exekutive als Instrumente zur Verfügung gestellt werden.

    • @1074 (Profil gelöscht):

      Die Beruhigungspille ist ja auch notwendig, denn mit Rationalität hat die ganze IS-Hysterie nix mehr zu tun.

  • Wer sagt eigentlich, dass Ausreiseverbote nur für Gotteskrieger gelten? Wenn dies gesetzlich geregelt wird, dann muss es auch definiert werden. Da wird wohl kaum eine Checkliste herangezogen werden, sondern die Formulierung wird abstrahiert und damit verallgemeinert.

     

    Dann jedoch sind wir auf dem Punkt angelangt, wo der Willkürstaat, oder Unrechtstaat beginnt. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass Terrorismus und Kinderpornografie dafür herhalten müssen um schwere Eingriffe in das Grundgesetz zu bemänteln.

     

    Auch das wieder seitens der CSU herausgekramte Berufsverbot für Beschäftigte im öffentlichen Dienst zeigt ja, wie die sogenannten Volksparteien das Grundrecht mit Füßen treten. Es geht ihnen am fetten Gesäß vorbei.

     

    Als Zeitzeuge der Baader-Meinhof-Ära verwundert mich es jedoch sehr, dass man heute nicht versucht die verdächtigen Terroristen ihrer Straftaten zu überführen, was eigentlich die Aufgabe eines Rechtstaates ist. Ein Verdächtiger ist allerdings in Deutschland noch kein "Beschuldigter". Das würde man mit solchen Maßnahmen allerdings implizieren.

     

    Vielmehr will man offenbar unliebsame Mitbürger bedrohen und einschüchtern. Das heißt aber, morgen könnte es bereits jeden treffen, der nicht laut genug "Heil 'schland" ruft.

    • @achterhoeker:

      Ausreiseverbote können für JEDEN angewandt werden, der beabsichtigt "das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland zu beschädigen".

       

      Seit ihr ein bekannter Deutscher Dissident, und ihr seit eingeladen auf einer Anti-Deutschland-Konferenz zu sprechen, Fälle vorzutragen in denen Deutschland "schlecht rüber kommt" (die "Rosenheim-Cops", der Blindgewasserstrahlte, Tritt gegen den Kopf eines Demonstranten etc.), reicht dass um den Pass einzuziehen und die Ausreise zu verbieten.

       

      Ohne dass der Verdacht besteht, dass man eine Straftat plane.

      • @Tobias Claren:

        Da würde ich gerne mal einen konkreten Fall benannt bekommen.

    • D
      D.J.
      @achterhoeker:

      "der nicht laut genug "Heil 'schland" ruft."

       

      Tourette?

      • @D.J.:

        Sie scheinen über Tourette nicht viel zu wissen.

         

        Interessant aber, daß Sie sich dazu herablassen, diese spezielle Behinderung als Schimpfwort zu benutzen. Da erkennt man die verborgene Gesinnung.

    • @achterhoeker:

      "Auch das wieder seitens der CSU herausgekramte Berufsverbot für Beschäftigte im öffentlichen Dienst zeigt ja, wie die sogenannten Volksparteien das Grundrecht mit Füßen treten." Meinen Sie den Nazi-Richter? Der hat in der Tat in einem solchen Amt nichts verloren, weil er da einen Staat vertreten muß, den er nicht vertreten will.

       

      Ansonsten volle Zustimmung.

      • @Dudel Karl:

        "Der hat in der Tat in einem solchen Amt nichts verloren, weil er da einen Staat vertreten muß, den er nicht vertreten will."

         

        Genau so hat der Staat auch das Berufsverbot für Linke begründet. Aber da gilt halt für dich zweierlei Maß.

        • @sb123:

          Das Berufsverbot in den siebziger Jahren bezog sich auch häufig auf Fälle, bei denen auch Beamte im mittleren Dienst betroffen waren. Dass ein damals noch beamteter Bundespostbriefträger oder ein Bundesbahnschaffner, selbst, wenn er NPD-Mitglied wäre, eine Gefahr darstellt, ist imo tatsächlich Blödsinn,

           

          Problematisch war auch die automatisch Zuordnung, dass jemand, der in einer Organisation war, die als verfassungsbedenklich galt, automatisch abgelehnt wurde. Mittlerweile haben wir eine Bundeskanzlerin, die in der in der BRD (West) als verfassungswidrig anerkannten FDJ Propagandasektetärin war. Das kann also heute nicht mehr unbedingt das Kriterium sein.

        • @sb123:

          Was Hassgesang-Fans auf Youtube posten:

           

          "Auch aus dem Reichsgau Württemberg-Hohenzollern ein donnerndes HEIL und allseits fette Beute!!"

           

          "Fuck uf merkels europa ,3reich überall"

           

          "Noch halten Sie zusammen, rufen Deutsches NAZISCHWEIN bald schon will jeder von ihnen als erster am Flughafen sein! ICH LIEBE DIESES LIED!"

           

          "In den Kampf und zum SIEG!"

           

          "erstmal ein gepflegtes 88 an ALL die AUFRECHTEN KAMERADEN im REICH HaSSgesang ist eine der besten RAC bands die ich kenne"

           

          "Breivik...er hat genau das getan wo eigentlich ein jeder(WIR) endlich bereit sein müssten das zu tun, was er angefangen hat........."

           

          usw.

        • @sb123:

          Der Schriftzug der Band Hassgesang beinhaltet das SS-Logo.

          • @Dudel Karl:

            Das Bandlogo der ehemaligen Rockband KISS aber auch!

            • @Heinz Günter Gruse:

              Irrtum. Das Doppel-S bei Kiss ist geometrisch ungleichmäßig. Außerdem wird bei Kiss-Konzerten nicht "Heil Hitler" geschrien.

        • @sb123:

          Immer langsam mit den jungen Pferden, mein Gutster.

           

          Daß das Berufsverbot für Linke falsch war, heißt nicht, daß es für Nazis auch falsch ist.

           

          Hassgesang-Fans grüßen sich mit "88", einem Code für "Heil Hitler".

          • @Dudel Karl:

            Wow, das haben sie aber alles schön aufgezählt. Ist ja alles was ganz neues.Hat keiner vorher gewusst.

             

            Richtige Diskussionsbeiträge, in dem man auf die Argumentation anderer eingeht, können sie leider nicht aufweisen. Immer nur das stupide Aufzählen von Parolen.

            Das mit dem Erwähnen des Tourette-Syndroms haben sie auch nicht verstanden.

            Ganz armselige Leistung.

             

            Das Grundprinzip der Gleichbehandlung vor dem Gesetz haben sie wohl auch nicht verstanden.

            • @sb123:

              Sie scheinen bemerkenswert abgestumpft zu sein, was die äußerste rechte Ecke anbelangt.

            • @sb123:

              Also: Sind jetzt Ihrer Ansicht nach die Idole bekennender Heil Hitler-Nazis und Breivik-Fans wie "Hassgesang" geeignet für´s Richteramt, ja oder nein?

              • @Dudel Karl:

                Ganz einfach, wer mit seinen Verhalten zeigt, das er die Freiheitlich- demokratische Grundordnung in unserem Staat ablehnt und sie bekämpt, ist für ein öffentliches Amt nicht geeignet.

                Das heißt für mich, Nazis und deren linkes Pendent, MLPD, Stalinisten usw, sowie Islamisten haben allesamt keine Eignung für ein Richteramt.

                 

                Ich nehme aber mal an, das ist nicht die Antwort, die sie hören wollten.

                • @sb123:

                  Ich glaube nicht an ein linkes Pendant zu Nazis. Linke sind nicht das Spiegelbild von Rechten, sondern beides sind eigenständige politische Kategorien, die sich vor allem auch im intellektuellen Duktus erheblich unterscheiden.

                   

                  Sie sehen das entschieden zu simpel - und sie verhamlosen Nazis damit.

                  • @Dudel Karl:

                    Oh je, jetzt wird schon der intellektuelle Duktus bemüht.

                    Warum schreiben sie das Kürzel Nazi nicht aus:

                    Nationalsozialismus heißt es korrekterweise, den Begriff Nazis haben die US-Streitkräfte übrigens eingeführt, damit ihre Soldaten nicht so viel nach dem Unterschied zum Sozialismus des Verbündeteten Stalin fragen.

                    Ach noch etwas, nach der Machtübernahme 1933 sind hundertausende von ehemaligen Anhängern der KPD zur NSDAP übergelaufen und haben sich da eine neue politische Heimat gesucht.

                    Haben sich dort wohl auch wohl gefühlt.

                    • @sb123:

                      Wir reden hier nicht von den historischen Nazis, das wissen Sie genau.

                      • @Dudel Karl:

                        Historische Nazis, schöner Ausdruck. Worin besteht denn bitte schön der Unterschied von den historischen Nazis zu den, sagen mir mal, aktuellen Nazis?

                        Klären sie mich bitte auf, und wenn es geht, ohne das Wort Arschloch zu verwenden.

                • @sb123:

                  Sie treffen da ja ganz klare Zuordnungen. Aber es zeigt sich im Verhalten die entsprechende Gesinnung nicht immer mit der Deutlichkeit, die Sie wohl voraussetzen. Zum Beispiel: Was ist ein Islamist? Manche Leute behaupten, jeder Muslim sei einer. Hingegen behaupten manche Leute, Nazis seien nur solche, die man am Äußeren schon erkennt.

  • ich hoffe, der anwalt bleibt dran und der Herrmann kriegt am ende die rechtsstaatliche watschn, die er verdient.

  • Ich hätte kein Problem damit, Leute, die sich ernsthaft und nachweislich diesem psychotischen Mördergesindel anschließen wollen, als offensichtlich geistesschwach und gemeingefährlich in eine geschlossene Einrichtung einzuweisen (kann ja, wie der Fall Mollath zeigte, nicht so schwer sein, dauert nur, wenn's wirklich ernst wird, viele Jahre). Dies gilt natürlich nicht für Kurden, die ihren Landsleuten bei der Verteidigung gegen das Mörderpack helfen wollen. Mit welchem Recht (außer dem üblichen duckmäuserischen Bedürfnis nach diplomatischer "Ausgewogenheit") will man die hindern?

     

    Mit Ausreiseverboten habe ich allerdings ein Problem: Haben wir sowas nicht der DDR 40 Jahre lang als menschenrechtswidrig (zu Recht) vorgeworfen?

     

    Wir haben es offenbar wieder mit einer (leider) typisch deutschen Volle-Hose-Politik zu tun. Wer so gefährlich ist, dass man ihn nicht ausreisen lassen will, sollte auch im Inland nicht frei herumlaufen dürfen!

    • @Bitbändiger:

      Die Gesellschaft, die sich faschistischer Methoden bedient, sollte sich nicht wundern, wenn sie selbst irgendwann faschistisch ist.

    • @Bitbändiger:

      Wie können Sie ein Ausreiseverbot bei Terrorismusverdacht vergleichen mit dem in der DDR gängigen allgemeinen Ausreiseverbot? Das ist nun wirklich an den Haaren herbeigezogen.

    • @Bitbändiger:

      zwangspsychiatrisierung war auch schon mal sehr beliebt.

      • @christine rölke-sommer:

        Stimmt, gerade in der DDR hat man das gerne angewendet.

        Wer den real existierenden Sozialismus abgelehnt hat, muss einfach verückt gewesen sein.

         

        Darüber geht es bei den geplanten Ausreiseverbot schlichtweg darum zu verhindern, das die Betroffen im Ausland und dann später in Deutschland schwere Verbrechen begehen.

        Wie soll sich den der Staat stattdessen verhalten, um so etwas zu verhindern?

        Für alternative Vorschläge wäre ich dankbar.

        • @sb123:

          Mit einem "AUS-"Reiseverbot kann ich keine schweren Verbrechen in der BRD verhindern. Da wäre die vorgeschlagene Sicherheitsverwahrung aus medizinischen Gründen eher eine Möglichkeit. Dafür gibt es jedoch keine gesetzliche Grundlagen. Man kann höchstens überprüfen, ob jemand, der sich selbst was antun möchte per Selbstmordattentat geschlossene Unterbringung nach BGB benötigt. Nach StGB muss afaik schon eine Straftat vorliegen, das geht wohl kaum auf Verdacht.

          Wie wäre es denn mit EINReiseverboten? Das könnte sich als sinniger erweisen wie jeden, der vor Hunger kaum noch kreuchen kann vor Lampedusa verrecken zu lassen.

          • @Age Krüger:

            Was ist das für eine abartige Diskussion? Sicherheitsverwahrung...Zwangseinweisung in Psychiatrie...Vorbeugehaft...

            Was seid ihr doch für furchtbare "Demokraten"!

            • @Heinz Günter Gruse:

              Das hört sich nur für denjenigen schlimm an, der die genauen Zustände, warum in der BRD viele Menschen in Psychiatrien sind, nicht kennt.

               

              Ich habe in diesem Bereich sehr lange gearbeitet und weiß, dass viele der dort untergebrachten eigentlich harmlose Menschen sind im Vergleich zu Selbstmordattentäter.

              So demokratisch ist das hier nicht, wenn Sie bestimmte Verhaltensweisen zeigen, die manche eben als "krankhaft" bewerten.

              Und insgesamt bin ich sogar tatsächlich dafür, Menschen, die sich nicht alleine zurecht finden können, die Hilfe einer beschützenden Einrichtung anzubieten. Auch in ihrem eigenen Interesse.

              • @Age Krüger:

                "die Hilfe einer beschützenden Einrichtung anzubieten."

                 

                "anzubieten", OK. Aber Zwangseinwisung ist kein "Angebot".

                 

                Egal wie selbstgefährdet jemand ist, der Staat hat kein moralisches Recht jemand vom Suizid etc. abzuhalten.

                 

                Wenn der schwer krebskranke ohne Heilungschancen Suizidabsichten zeigt, wird der nicht gleich eingewiesen, wenn es aber ein evtl. 30 Jahre alter körperlich gesunder ist, der einfach aufgrund der Lebenssituation, einem deprimierenden Leben (evtl. Festanstellung im Supermarkt, als Lokführer etc. ohne Chance auf etwas gutes) keine Lust mehr hat weiterzuleben? So einer ging in die Schweiz, und bekam dort den Giftcocktail. Ein körperlich gesunder Deutscher. Richtig so!

                 

                Wie sähe die angebotene "Hilfe" denn da aus?

                Fest steht doch, die "Helfer" werden nicht die Ursachen behandeln wollen, sondern ideologische Gehirnwäsche betreiben.

                Mit dem Ziel dass das Gesinde gefälligst seine Position in der Gesellschaft akzeptiert, und sich wieder (oder das erste Mal) in die Reihe der Arbeiter, der Lohnprostituierten einreiht.

                 

                Wirklich helfen würde da NUR Intensivbildung zum Zweck der Erlangung des Abitur mit dem Ziel eines Studium.

                Wenn man bedenkt was Klappse kostet, evtl. 4000 Euro im Monat oder mehr, dafür könnte man dem erwachsenen eine 1A-Schulbildung verschaffen. Nicht Abendschulmäßig zusammen mit evtl. 15 anderen ein paar Stunden abschreiben, sondern intensiv in Kleinstgruppen von evtl. max. 3 oder 5 Personen. Sogar 1:1 würde sich lohnen.

                Auch wenn es 8h am Tag sind. Sinnvoller als viele "Maßnahmen" von Abzockfirmen, bezahlt vom Jobcenter.

                • @Tobias Claren:

                  Aha, wer Arbeiter ist, der ist nur ein Lohnprostituierter und gehört zum Gesinde.

                  Frei nach Fischer: Thomas Claren, mit Verlaub, sie sind ein arrogantes A...loch.

                  Und das sage ich ihnen als Handwerksmeister und Akademiker.

          • @Age Krüger:

            Über eine Sicherheitsverwahrung aus medizinischen Gründen brauchen wir wohl nicht weiter nachzudenken. Das ist in dien Fall nicht anwendbar. Für mich sind die salafistischen Anhänger zwar Irre, aber meine persönliche Meinung steht wohl nicht über dem Prinzip der Meinungsfreiheit.

            Mit demStrafrecht ließe sich aber was machen. Gegebenenfalls käme die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung in Frage.

            Ach Schitt, das wurde auf Betreiben der Grünen ja gestrichen.

            Bliebe noch § 138 StGB ode 140 StGB. Schweriges Feld.

            Einreiseverbote würde ich sofort befürworte. Aber es geht ja darum, die Personen vondem Verüben dieser Straftaten abzuhalten.

            Wir drehen uns im Kreis.

            Unter den Flüchtigen vor Lampedusa befinden sich leider aber auch solche Gotteskrieger, es wird ja vom Kalifat extra auf diese Möglichkeit der Einreise hingewiesen.

            Wie soll man das den überprüfen???

            • @sb123:

              Ich bin auch kein Fachmann, der weiß, wie man Salafisten in radikale gewaltbereite und friedliche einteilen kann.

               

              Letztendlich kann das nur vor Ort in einer übersichtlichen kommunalen Aufsicht erfolgen. Und den unteren Ebenen würde ich sowieso überlassen, inwieweit man Einreisen in ihre Umwelt gestatten will. Das Asylrecht müsste international sowieso so geregelt werden, dass eine finanzielle Beteiligung der wirtschaftlich starken Staaten an der Aufnahme von Flüchtlingen in der Region gleichwertig gesehen wird wie die Aufnahme direkt in dem Staat.

        • @sb123:

          Märchenstunde hat Schund im Munde.

          • @Tupaq:

            Sehr schöne Alternative, die sie hier bieten, geht es etwas konkreter oder bleibt es bei diesen Niveau?

  • SU, DDR und Nazideutschland lassen grüßen.... Aber wen juckt's solange wir konsumieren können? Niemanden. Mist ist das.

    • D
      D.J.
      @Jean Noire:

      Sie haben offenbar alle 3 Regime nicht erlebt. Sonst wären Sie weniger geschmacklos.

      • @D.J.:

        Wie ich Sie kenne, D.J., haben Sie natürlich alle 3 Regime erlebt, Sie alter Haudegen!

  • Die BRD eignet sich Methoden der vergangenen deutschen Unrechtsstaaten an.

     

    Eine Schande.

    • @Dudel Karl:

      Ähh... nicht so ganz dasselbe.

      • @Viccy:

        ...nur etwas subtiler, gell?!

  • Religiöse IS-Jugendliche lassen sich verheizen!

     

    Sie lassen sich für saudisch-katarische Vor-Herrschafts- und Kapital-Interessen idealistisch-religiös motiviert verheizen!

     

    Diese Jugendlichen lassen sich verheizen für die Stabilitätsinteressen der Golfmonarchien und deren Öl-Milliardäre: Saudi-Arabien, Katar, Kuwait und VAE.

     

    Die dem IS zugedachte geopolitische Aufgabe besteht in der Verhinderung einer islamisch-republikanischen Alternative in der Nahost-Region. Hierfür schicken die Monarchisten Saudi-Arabiens auch ihre saudischen Kämpfer nach Syrien und in den Irak.

     

    Sie finanzieren weltweit, insbesondere in Westeuropa, in der Mittelmeerregion und (Nord-) Afrika ihre konservativen Kultur- und Gebetseinrichtungen. Zugleich beteiligen sie sich mit Milliarden an der Wirtschaft Nordamerikas und der Europäischen Union -- und lassen ihre Polizei und (nicht nur saudisches) Militär im Rahmen der NATO-Staaten -- auch in Deutschland -- ausbilden, inklusive Waffenkäufe bei der deutsch-französisch-nordamerikanischen Rüstungsindustrie.

     

    Es besteht für die Führer des "Islamischen Staates" keine Unabhängigkeit gegenüber ihren Geldgebern, den Golfmonarchien in Nahost -- und Kuwait! Der IS dient den Zielen der monarchistisch-absolutistischen Führungen und deren Rohstoff-Rentenwirtschaft. ----

     

    Zugleich bemüht sich das Königshaus Saudi-Arabiens um die nukleare Zusammenarbeit mit Frankreich, VR China, Japan und Südkorea, als künftige geopolitische und feudal-religiöse Regional- und Atommacht: u. a. ein Projekt von 16 Atomkraftwerken bis 2030 -- für 80 Mrd. USD -- mit Zustimmung der ökonomischen und gesellschaftspolitischen Führung der USA -- und der anderen NATO-Staaten!

    • @Reinhold Schramm:

      Bis auf das erst Gesagte stimme ich Ihnen zu. Danke für diesen Kommentar. Stichwort "Religiöse IS-Jugendliche": inwiefern sie wirklich religiös sind, darüber kann man sich streiten - verstehe allerdings ihre verkürzte Charakterisierung durch das Adjektiv lediglich als beschreibend/klassifizierend.

    • @Reinhold Schramm:

      Sehr gute Zusammenfassung der Verhältnisse, die leider den meisten Deutschen nicht wirklich bewusst sind. Die Medien berichten nur zögerlich bis widerwillig darüber, da SA und Katar strategische Partner des Westens auf der arabischen Halbinsel sind.

       

      Dabei sind es absolut zwiespältige Partner, besonders deren Beteiligungen an strategisch wichtigen deutschen Unternehmen wie Daimler Benz oder Deutsche Bank machen mir Angst. Damit haben die uns "an den Eiern", Deutschland ist erpressbar. Wieso lässt die Bundesregierung solche Beteiligungen zu?