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Stefan Kühl zur Soziologie des HolocaustHandwerker des Todes

Psychische Schwäche, Alkohol, Kameraderie, Unterwerfung – von SA bis IS. Soziologe Kühl erkundet Voraussetzungen für massenhaft praktizierten Sadismus.

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Bild: dpa

Als vor sechsundsiebzig Jahren die Synagogen angezündet und jüdische Menschen unter Hohn und Spott wie Vieh durch die Straßen deutscher Städte getrieben wurden, waren die Täter meist Mitglieder der SA aus anderen Städten, während sich ortsansässige Passanten teils verlegen abwandten, teils interessiert gafften. Als drei, vier Jahre später jüdische Kinder, Männer und Frauen in Polen und in der Sowjetunion ermordet wurden, waren kaum Passanten zugegen, während ganz normale deutsche Soldaten und Polizisten dieses blutige Handwerk präzise verrichteten.

Das, was als „Holocaust“ bezeichnet wird, die planmäßige Ermordung von etwa sechs Millionen europäischer Juden durch SS, Wehrmacht, Polizei und ostmitteleuropäische Hilfstruppen, war keineswegs identisch mit dem, wofür gemeinhin der Ortsname „Auschwitz“ steht – nämlich die fabrikmäßig betriebene Vergasung. Vielmehr – darauf haben die Historiker Daniel Jonah Goldhagen und Christopher Browning in einer berühmt gewordenen Kontroverse hingewiesen – wurde etwa die Hälfte der Morde, bei denen die Täter u. a. Babys aus nächster Nähe erschossen, handwerklich mit Schusswaffen ausgeführt.

Derzeit fragt sich die Welt, wie es möglich ist, dass Milizionäre einer Organisation namens „Islamischer Staat“ in Videos, vor den Augen der Weltöffentlichkeit, wehrlosen Geiseln den Hals abschneiden, wie es sein kann, dass junge, in westlichen Gesellschaften aufgewachsene Männer ausreisen, um anderswo zu rauben, zu morden und zu vergewaltigen. Kann es sein, dass es der angebotene Rahmen einer „Organisation“ ist, die Staatlichkeit suggeriert, der sie dazu motiviert?

Die Frage, wie derlei möglich ist und – mit Blick auf die deutsche Geschichte – möglich war, beschäftigt Geschichts-, Politik- und Philosophiewissenschaften spätestens seit Hannah Arendts bis heute heiß debattierter Reportage „Eichmann in Jerusalem“ aus dem Jahr 1961. In der stellte sie die These von der „Banalität des Bösen“ auf. Nach dieser geht die Bereitschaft zum willfährigen Vollziehen des Mordes an den Juden auf nichts anderes zurück als auf die Unterwerfungsbereitschaft durchschnittlicher Menschen unter bürokratische Zwänge.

Aus dem sozialdemokratischen Milieu

taz.am wochenende

Vor 25 Jahren fiel die Mauer, alsbald verschwand auch die DDR. Spurlos? taz-Reporter erkunden, was geblieben ist – in den Biografien der Menschen, in Tagebüchern von damals und in Potsdam, einer bis heute geteilten Stadt. taz.am wochenende vom 8./9. November 2014. Außerdem: Hedy Lamarr war der Protoyp der unterkühlten Hollywoodschauspielerin. Dass wir ohne sie nicht mobil telefonieren könnten, weiß kaum jemand. Und: Pulitzer-Preisträger David Maraniss über Barack Obama. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Obwohl durch Forschungen der HistorikerInnen Doron Rabinovici und später Bettina Stangneth längst erwiesen ist, dass das im Falle Eichmanns nicht zutraf, er vielmehr ein fanatischer Antisemit war, nahm die Debatte durch Goldhagens 1996 publiziertes Buch über „Hitlers willige Vollstrecker“ noch einmal Fahrt auf. Die Mitglieder der von Goldhagen und Browning untersuchten „handwerklichen“ Tätergruppe, des Polizeibataillons 101, waren im Osten eingesetzte Hamburger Polizisten, die einem eher sozialdemokratischen Milieu entstammten und weder als NS-nah noch als übermäßig judenfeindlich zu betrachten waren.

Ihre Taten und Motive sind durch die Akten eines 1965 in Hamburg geführten Prozesses ungewöhnlich gut dokumentiert. Während Goldhagen die Mordbereitschaft der Polizisten mit der ihnen ansozialisierten deutschen Kultur einschließlich ihres tiefsitzenden Judenhasses erklärte, ging Christopher Browning einen eher sozialpsychologischen Weg.

Browning erklärte die Untaten der „ganz normalen Männer“ durch psychische Schwäche, Alkohol und Kameraderie – also durch Persönlichkeitseigenschaften. Parallel zu diesen Debatten versuchte der Historiker Hans Mommsen, eine „funktionalistische“ Erklärung gegen eine „intentionalistische“ Erklärung zu plausibilisieren. Demnach sei eine Untersuchung von Motiven und Absichten der Handelnden gegenüber den Strukturen ihrer Gesellschaft mehr oder minder müßig.

Die Debatte, wie der Holocaust zu erklären sei, hat jetzt, mit dem Erscheinen der vom Bielefelder Soziologen Stefan Kühl soeben vorgelegten Studie „Ganz normale Organisationen. Zur Soziologie des Holocaust“ eine sachliche Fortsetzung gefunden. Kühl ist weder Historiker noch Zivilisationskritiker, weder Tiefenpsychologe noch Philosoph, sondern Soziologe, also Angehöriger einer akademischen Disziplin, die kulturelle und politische Phänomene durch die Formen, in der Menschen zusammenleben, erklären will.

Die Form „Organisation“ ist demnach keine Maschine, in der Menschen wie Rädchen genau das vollziehen, was Personenverbände von Politik oder Wirtschaft programmatisch vorgeben. Es sind Gebilde, die häufig widersprüchliche Ziele verfolgen, deren Mitglieder widersprüchlich handeln, in denen nachgeordnete Mitglieder den Leitungen entgegen- oder eben überholend zuarbeiten.

Das Buch

Stefan Kühl: „Ganz normale Organisationen. Zur Soziologie des Holocaust“. Suhrkamp Verlag, Berlin 2014, 411 Seiten, 16 Euro

Ein Bündel von Motiven

Fragt man über den Begriff der Organisation nach den Motiven, welche die Mitglieder einer vormals legalen und legitimen Organisation wie der Polizei dazu brachten – zum Teil gegen eigene psychische Widerstände –, brutalste, mörderische Gewalt gegen besonders schwache und wehrlose Menschen auszuüben, so lässt sich ein Bündel von Motiven benennen, ohne dass deshalb die Erklärung für das Morden in einem multifaktoriellen Pluralismus enden würde.

Kühl benennt auf Basis der akribischen Lektüre der Prozessakten zum Polizeibataillon 101, die schon Goldhagen und Browning bemühten, sowie seiner beinahe lückenlosen Kenntnis der gesamten, jemals zum Thema Holocaust publizierten Forschungsliteratur sechs Mordmotive: unterschiedliche Formen der Identifikation mit dem Zweck der Organisation, tatsächlich erfahrener oder mindestens erwarteter Zwang, der Druck der Kameradschaft, Geld, die Attraktivität des Mordens durch Befriedigung sadistischer Gelüste sowie die indoktrinierte Entmenschlichung der Opfer und –schließlich – die „Generalisierung“ von Motiven.

Allerdings: Gerade dadurch, dass die mörderische Organisation ihr Vorgehen von den Motiven ihrer Mitglieder trennt, dass sie gegen eventuell verbliebene Zweifel an der Rechtmäßigkeit individuellen Handelns „Indifferenzzonen“ etabliert, Handlungsfelder, die die Akteure glauben machen konnten, mindestens nichts Verbotenes, sondern auf jeden Fall noch Zulässiges zu tun, wird sie effektiv.

Mit Blick auf den Holocaust fällt dann auf, dass er durch einen totalitären Staat mit „gierigen“ Organisationen, die alle Rollen ihrer Mitglieder kontrollieren wollten und – vor allem – unter Kriegsbedingungen vollzogen wurde. Genozide, das haben Erfahrung und Forschung seit 1945 gezeigt, werden in aller Regel im Zuge von bewaffneten Auseinandersetzungen, von zwischenstaatlichen und von Bürgerkriegen, vollzogen.

Normale Männer

Am Ende seiner ungewöhnlich kenntnisreichen, in der Sache bahnbrechenden sowie im argumentativen Duktus luziden Studie räumt der Autor ein, dass rechtliche, politische, wissenschaftliche oder auch wirtschaftliche Bedingungen zur Erklärung dieses Menschheitsverbrechens eine erhebliche Rolle spielen, dass aber ohne ein grundlegendes Verständnis von Organisationen als sozialer Form das Verhalten mindestens der „normalen deutschen Männer“ nicht erklärbar sei. Denn: „Organisationen, die“, so Kühl gewollt provokativ, „sich auf Foltern und Töten spezialisieren, funktionieren nicht grundsätzlich anders als Organisationen, die Kranke pflegen, für Eiscreme werben, Schüler unterrichten oder Autos bauen.

Die besorgniserregende Erkenntnis lautet, dass nicht nur die Mitglieder in auf Massentötungen spezialisierten Organisationen häufig ganz normale Menschen sind, sondern dass auch die Organisationen, über die Massentötungen geplant und durchgeführt werden, Merkmale ganz normaler Organisationen aufweisen.“

Ist das nun lediglich eine sozialwissenschaftliche, eine soziologische Weiterung von Arendts These von der „Banalität des Bösen“ oder eine grundlegend neue Einsicht? Sieht man Kühls Studie lediglich als soziologische Weiterung von Arendts These an, so wäre damit, allen Beteuerungen auch des Autors zum Trotz, das Böse – denn doch banal. Schlichtweg deshalb, weil Menschen jedenfalls im Rahmen einer bestimmten gesellschaftlichen Evolution gar nicht anders können, als eben auch Mitglied von Organisationen zu werden. Die Frage nach der Spezifizität genau dieser mörderischen Organisationen wäre dann der Geschichtswissenschaft und der politischen Wissenschaft, die ihre Programmierung zu klären hätten, überantwortet.

Geht es aber um mehr als lediglich um eine soziologische Korrektur von Arendts These, wäre gleichwohl die Besonderheit genau dieser Organisationen zu überprüfen – und zwar ohne Rückgriff auf die Geschichtswissenschaft. Lässt sich also die mörderische Programmierung selbst noch einmal soziologisch erklären – und das, ohne auf sozialpsychologische Motivforschung zurückzufallen? Womöglich sieht Kühl die Antwort auf diese Frage in einer historischen Rechtssoziologie angelegt, die den zunächst schleichenden Umbau des deutschen Rechtsstaates seit Hitlers Machtübernahme mit dem Ermächtigungsgesetz zu ihrem Thema hat.

Dort, wo an die Stelle überprüfbarer Verfahren zur Änderung gesetzten Rechts vage Begriffe wie „Volksempfinden“ oder „Führungswille“ gesetzt werden. Jene „Indifferenzzonen“, die es auch zunächst widerstrebenden Mitgliedern des Polizeibataillons ermöglichten zu morden, wurden nicht zuletzt dadurch geschaffen, dass es in der Heimat und vor allem an der Front weder eindeutige Gesetze noch Gerichte oder Berufungsmöglichkeiten gab, sondern lediglich diffuse Hierarchien von jeweiligen Vorgesetzten.

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28 Kommentare

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  • Ab Kindesbeinen kennen Kinder nur

    Diktaturen

     

    Gewiß - die Welt ist schlecht

    aber des - is an Schmarrn -

    mit Verlaub,

    ein aufgeblasener Pappkamerad -

     

    und nicht nur Paul Parin

    würde schmunzelnd die Stirn runzeln

    &vielleicht passend auf sein/das Buch verweisen

    Die Weißen denken zu viel

     

    Überdehnte Begriffe verlieren jegliche Trennschärfe und Aussagekraft;

    anders gewendet -

    Wer nur nen Hammer hat -

    dem wird die Welt schnell zum Nagel;

     

    kurz - letztlich liegt dem ein verdeckter Manichäismus zugrunde;

    &dazu hat unser geliebter W.B.

    treffend-abschließend Feines gesagt.

     

    Und überhaupt - das,

    einen solchen späten Sieg -

    sollten wir -

    ausgesetzt post WK II einer schwarzen Pädagogik -

    (Fortsetzung des 2.Weltkriegs mit anderen Mitteln) -

    diesen Lehrerkrüppeln/kriegsversehrten denn doch nicht gönnen;-))

     

    Sondern einfordern -

    daß diese nunja steile These

    eben nicht die gelebte Realität beschreibt -

    und solchen Tendenzen offen

    und entschlossen entgegentreten.

     

    ps - ich weiß - ich hab etwas leichter reden,

    nach auch und vor allem familiär abgefederten zweimaligem Backenbleiben - war mir -

    Keine Angst vor Fürstenthronen - valide innere Windrose;

    auch würde ich eingedenk von

    zwei Runden Kids -

    für dort - Diktatur -

    als unangemessenen Begriff ansehen;

     

    So sehr ich die flächenfressenden

    Verschulungstendenzen -

    die Abkehr vom selbstverantworteten Lernen & offenen Strukturen -

    der Gesellschaft für einen schweren Krebsschaden ansehe;

     

    gepaart mit Politiken -

    die die unhinterschreitbaren Parameter aufgeklärter

    Gesellschaften -

    Liberté Fraternité Egalité -

    mehr und mehr in die Tonne treten;

    &dazu passend heute jeder Mülleimer täglich 20x auf Verwertbares durchwühlt wird;

    Genau da - wird der verfassungswidrige Zustand

    dieser Republik überdeutlich. Punkt

    • @Lowandorder:

      Um einem überdehnten Pappkameraden die Luft raus zu lassen, möchte ich für das Wort Diktatur Anführungszeichen nachliefern.

       

      Eigentlich wollte ich "nur" sagen, dass autoritärer Charakter (nach Fromm) sich vor allem durch Sozialisation entwickelt.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Autorit%C3%A4rer_Charakter#Autorit.C3.A4re_Pers.C3.B6nlichkeitsz.C3.BCge

      • @lichtgestalt:

        Erich Fromm ist in diesem Zusammenhang sicher die beste Adresse. Anders als Leute wie Gauck, für die "Freiheit" als restlos verwirklicht gilt, wenn die modernen Sklaven sich selbst aussuchen dürfen, welchem Herrn sie sich unterwerfen wollen, ist "Freiheit" bei Fromm etwas erst noch zu Schaffendes, das zunächst eines 'positiven Prozesses der Selbstverwirklichung' bedarf (siehe: "Die Furcht vor der Freiheit" - wärmstens empfohlen!). Auch durch Wirken und Werk eines Joseph Beuys zog sich diese Erkenntnis wie ein roter Faden. Leider sind all diese hervorragenden Ansätze heute im Meer der Mittelmäßigkeit und der Gedankenverweigerung versunken.

      • @lichtgestalt:

        korrekt -

        &die gute alte Gänsepedale -

        ansonsten gilded der

        uns geläufige Spruch:

        "komm du noch mal bei uns

        auffn Klo - Wasser trinken";/))

    • @Lowandorder:

      Sie haben zurecht gerückt, was zurecht zu rücken war. Trotzdem kann man den Beitrag von 'Traumatänzer' nicht einfach ad acta legen, auch wenn der Begriff "Diktatur" von Ihm irreführend eingesetzt wurde.

      Der Mensch lernt primär von den Menschen, die er liebt und von denen er geliebt wird. In dieser Konstellation ist die Chance zur Identifikation am größten und ebenso die Verknüpfungsdichte zwischen Emotionen, Inhalten, Gedankenwelten und Verhaltensmustern. Kaum eine gesellschaftliche Institution, die später nicht genau da anzudocken versucht - im Guten, wie im Schlechten. Aus dem geliebten Vater wird unversehens der geliebte Führer, oder das Politbüro-Mitglied, das natürlich alle Menschen nur liebt und folglich schuldet man diesen Ersatzvätern dann auch eine gehörige Portion Liebe und Gehorsam. Eines niedergeschriebenen Schießbefehls bedarf es da meistens gar nicht. Aus der fürsorglichen Mutter wird "Mutti", die schon alles im Griff haben wird und auf die man sich immer verlassen kann. Das ist jetzt sicher stark vereinfacht skizziert, aber die Dynamik, die davon ausgehen kann, wird eigentlich immer noch von den meisten Menschen sträflich unterschätzt, zumal der hohe Grad an Objekt- und Konfliktverschiebung, den "die Mächtigen" gewöhnlich gern an den Tag legen, diesen Mechanismus zusätzlich befördert und potenziert.

      • @Rainer B.:

        ff (alles auch zu @TT)

         

        Da wären wir bei den kannibalistischen Tendenzen, dem organisierten Anpassungsdruck vs abweichendem Verhalten;

        Letzteres schon eher selten eingeübt,

        gar geschätzt in der 1.Sozialisation

        (Elternhaus/Schule);

        (nicht jeder hat das Glück, in einem Elternhaus aufzuwachsen -

        in dem das enfant terrible als Normalfall angesehen wird;

        Einstein bestand immer darauf -

        ich bin nicht intelligenter, nur neugieriger);

         

        Organisationen aber fallen immer wieder unter dem Deckmantel der

        Systemstabilität in Mechanismen des Anpassungsdrucks - ja der Eliminierung zurück.

         

        Frappantes Beispiel -

        Snowden -

        als Fall par excellence des Whistleblowers;

        einhergehend mit der letztlich fatalen Weigerung, Menschen dieses Zuschnitts

        nicht etwa zu bestärken und abzusichern

        (was letztlich zudem in der digitalen Welt kaum möglich ist);

        sondern sie mehr oder weniger systematisch abgestuft zu diffamieren, bloßzustellen, zu verfolgen, auszugrenzen, zu kriminalisieren.

         

        All dies trotz der hier ja nur beispielhaft thematisierten Erkenntnis,

        daß - mit Harry Mulisch gesprochen -

        Das Chaos vor der chinesischen Mauer mindestens so groß ist, wie das hinter der chinesischen Mauer -

        (was sich cum grano salis mit meinen

        Erfahrungen in Organisationen durchaus deckt;-)

        • @Lowandorder:

          Danke für die ausführlichen Zeilen. Ich lese Sie (fast) immer mit Gewinn.

           

          Meine Sozialisation war anders. Ich weiß, wie Prügel wirken und wiederhole, was ich ja schon häufig gesagt/geschrieben habe: „Wer sagt, Schläge haben ihm/ihr nicht geschadet, die/der ist doch schon geschädigt..“

          • @lichtgestalt:

            (fast);-)

            fein - denn Mohammed sagt -

            perfekt - ist Allah böse -

            'n paar falsche Knoten müssen sein -

             

            im Ernst -

            was Sie beschreiben - einschließlich der

            ach so bürgerlichen "geistigen" Schläge -

            in Familie/Schule&anderwo -

            all dies hat in allen Abstufungen den

            Kadavergehorsam

            (einschließlich -

            - " und das schlägt zu - mitten im Flennen" ) -

            als Kehrseite der Medaille zur Folge.

             

            Nein - wir wissen:

            Nur wenigen ist es vergönnt die Weisheit eines Ringelnatz

            in seinem Kinderverwirrbuch

            lebenslang im Herzen zu tragen:

             

            "…

            Kinder, ihr müßt euch mehr zutrauen!

            Ihr laßt euch von Erwachsenen belügen

            Und schlagen. - Denkt mal:fünf Kinder genügen,

            Um eine Großmutter zu verhauen."

             

            &Wir wissen:

            Volkers Mund hat das noch

            was drastischer ausgedrückt;-))

             

            Aber - da liegt die Latte -

            & der Schlüssel -

            damit sich was ändert -

            zum aufrechten Menschen -

            als Entwurf auf den Menschen hin.

        • @Lowandorder:

          sic&sorry - was ein klassischer

          möödpatzer;°*)

           

          . . .Das Chaos hinter der chinesischen Mauer mindestens so groß ist,

          wie das vor der chinesischen Mauer -

           

          Sodrum wird ein Schuh draus -

          &ist´s dem durchaus

          hellsichtig-gehässigen

          Harry Mulisch angemessen;-))

      • @Rainer B.:

        ". . .ad acta . ." ? NEIN

         

        Nein, daß war nicht meine Absicht -

        quod non est in actu -

        non est in mundo -

        oder - secht is secht -

         

        und ich stimme zu, daß diese hier thematisierten Mechanismen -

        jedenfalls in Europa -

        uns immer noch so was von normal erscheinen -

        &durchweg unterschätzt werden -

        obwohl sie es fürwahr nicht sind -

        &daß die hier geführte Debatte -

        wie sie durch Brumliks Ausführungen

        auf denTisch gekommen ist -

        als notwendig zu begrüßen ist.

         

        Fatal ist ja zudem -

        daß das Auge alles sieht, außer sich selbst -

        ja jeder von uns ohne geeignete Techniken - nur erkennt, was er kennt.

        So und deshalb kann die angeführte Dynamik regelmäßig ungesteuert -

        ja unkontrolliert Platz greifen -

         

        kurz - wer treten wird tut treten!

        ("Prügel - haben ja auch mir nicht geschadet. . . usw usf" -

        das Gerede;

        schlicht grauenhaft).

         

        Meine Anteile an autoritär strukturierter Persönlichkeit -

        und es dürften nur wenige meiner Generation frei davon sein -

        sind mir nur über teilweise

        heftig-grenzwertige Erfahrungen und

        zugewandte Hilfe erkennbar/bewußt geworden.

         

        Und uns geläufige Organisationen

        sind selten so strukturiert -

        hierfür Zeit, Raum und - Unterstützung/Wohlwollen zu bieten.

        Supervision mag hierfür als ein wichtiges Stichwort herhalten.

         

        Als dies - gegen den mainstream -

        für für Ausländer- und Asylrecht zuständige Richter - auf Druck von unten angeboten wurde,

        entblödete sich ein Präsident nicht -

        das ist ja wohl was für Weicheier -

        zu tönen

        (Quickie - dafür gibt´s heute noch Haue);

        ein anderer Kollege -

        ach, da sollen wohl mehr Asylbewerber anerkannt werden.

  • Ab Kindesbeinen kennen Menschen nur

    Diktatur.

     

    Fast alle Systeme, von Familie über Schule bis Arbeitswelt und Militär (sowieso), in denen Menschen aufwachsen, leben und arbeiten, sind diktatorisch organisiert. Da muss Mensch nicht selber denken oder gar Verantwortung übernehmen. Aus der These, dass ja alle an die Spitze dieser Gesellschafts- und Befehlspyramide kommen können, begründen sich Leistungsgesellschaft und Wettbewerb. Der Wunsch nach Beförderung und/oder Angst vor Repression sorgen für vorauseilenden Gehorsam und die Durchführung von Taten, von denen angenommen wird, dass sie erwünscht sind, dass sie „systemkonform“ sind. Das muss doch „rechtens“ sein.

     

    „Die Erziehung zum Guten“ (zit. Rainer B.), zu etwas Renitenz und Subversion und die Entwicklung von mehr Demokratie in allen Organisationen, können vielleicht helfen. Und etwas Kleistens für die, die an der Macht überziehen, wäre sinnvoll. Demokratie ist kein natürlicher Zustand. Es ist eine griechische Kopfgeburt. Darum ist sie so gefährdet. Demokratie muss gelehrt und glaubhaft vermittelt werden. Täglich neu.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @lichtgestalt:

      Doch bevor sich Mensch nicht von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" befreit, für ein Zusammleben OHNE Steuern zahlen, usw., ist alle Lehre nur in den Wind des geistigen Stillstandes gepisst, bzw. der systemrationalen Bildung zu Suppenkaspermentalität auf blöd-, stumpf- und wahnsinniger Schuld- und Sündenbocksuche dienlich, ein konsum- und profitautistischer Traumtanz eben ;-)

  • @ Rainer B. Punkt 1.) - 6.) stimme grundsätzlich zu, halte aber eine Differenzierung bezüglich Hartz IV tatsächlich für wichtig. Qualitativ besteht da doch ein Unterschied.

    Generell würde ich, was NS/Genozide betrifft, das Gewicht generell nicht so sehr auf "Gruppendruck" & "Angst vor Autoriäten" setzen. Wir wissen heute, dass die brutalsten NS-Schergen keineswegs Alkoholiker oder psychisch Gestörte waren (eben die "Banalität des Bösen"), dass auch Frauen grausam quälten und dass das Motiv nicht ursächlich grundsätzlich immer ein fanatischer Antisemtismus war. Die Milgram-Experimente sind - glaube ich - mittlerweile so oft wiederholt worden, dass man weiß, dass nicht nur Menschen, die mit "schwarzer Pädagogik" erzogen worden sind, bereit sind, andere Menschen gnadenlos zu foltern & zu töten, wenn man es ihnen sagt. Es stimmt insofern, Menschen verhalten sich zT einfach nur sadistisch, weil "man" (die Gesellschaft) es ihnen erlaubt. Eine Demokratie darf "es" also nicht erlauben. Niemandem.

    • @DerMondistrund:

      Die Milgram-Experimente -

      so einfach wie hier insinuiert liegen die nicht -

       

      ich weiß nicht wer von den etwas genauer Hinschauenden in der Vergangenheit darauf hingewiesen hat,

      daß die physiologischen Vorgänge

      - Schweißausbrüche, Herzschlagbeschleunigung- sowie Blutdruckanstieg Unwohlsein/Angstgefühle usw

      bei den Probanden beider Gruppen

      weitgehend identisch/ähnlich - jedenfalls nicht signifikant anders verliefen -

       

      will sagen - anerzogene, erworbene Mechanismen -

      welche auch immer genau -

      sind ausschlaggebend.

      • @Lowandorder:

        Die Frage ist für mich eigentlich nur, welche Konsequenzen man ziehen muss. "Erziehung zum Guten" ist ebenso wichtig, wie problematisch - schon allein wegen des Zeitfaktors. Bei aller Individualität bleibt der Mensch letztlich doch immer noch ein "Herdentier".

        Soweit ich weiß, gab es hinsichtlich des Polizei-Batallion 101 keine zwingende Strafandrohung für diejenigen, die sich nicht an den Exekutionen beteiligen wollten. Auch in der DDR war es gewissermaßen dem Zufall und der Willkür der Machthaber überlassen, ob unerwünschtes Verhalten verfolgt wurde, oder nicht. Die bloße Vermutung, es könnte schlimme Folgen haben, wenn man sich von der "Herde" entfernt, tut in fast allen Fällen schon das seine. Da kommt offenbar ein archaisches Angstsystem zum Tragen, dass früher einmal durchaus sinnvoll war, heute aber nicht selten in Katastrophen führt.

        • @Rainer B.:

          Ja - wie der instrumentalisierenden "kannibalistischen" Tendenz von Organisationen Paroli bieten;

          wie mit welchen Mitteln den Menschen in die Lage versetzen und er sich,

          ala long im konkreten Fall eben dies zu tun?

           

          Gute Frage(n).

          Meine Beobachtung besonders im Anschluß an die 2.Sozialisation (Schule&Studium) und

          nach BW und 30 Jahren - dort in eher flacher Hierarchie:

           

          die im Kern selbständig-unabhängige Persönlichkeit ist das eine;

          die Förderung eben dessen durch geeignete Orga-Strukturen ist das andere -

          paradox ja und begrenzt,

          aber doch möglich;

          muß fest- wie fortgeschrieben und eingeübt sein und werden.

           

          Mitbestimmung/Ombudssysteme/Supervision etc sind notwendige Antworten&Voraussetzungen -

          & - unabdingbar - !!

          Kontrolle durch Öffentlichkeit!

          Ob's jeweils hinreicht -

          eine Frage der Praxis.

           

          Letztlich für mich im Kern immer das,

          was Willy Brandt mit seinem

          "Mehr Demokratie wagen"

          angesichts seiner Vita gemeint

          haben dürfte.

           

          NSU - die Abschottung der Dienste,

          der Berufsarmee, der Polizei, der Außengrenzen EU -

          plus

          Überwachungs-

          &Militarisierungstendenzen/strukturen im öffentlichen Raum

          sind kontraproduktiv

          &lassen verbunden mit fortschreitender Entsolidarisierung

          &Verarmungstendenz

          nichts Gutes ahnen.

  • kurz gefasst instutionalisierter befehl-gehorsam, instutionalsierter herrrschaft mit willen zur herrschaft.

     

    Der "Ball" liegt dann im Feld der Befdehlenden, dir neben den Ausführenfden auch dire Zustimmung der Masse der Bevölkerungen zu ihnen und sogar Wirkungen auf die Masse de Zustimmung der Gegner berücksichtigen.

     

    Opfer - Täter - Befehlende - Herrschende - Voksmassen

    unddan noch die Gegnetstaaten, dies Bälle alle auf einmal zu beachten ist nicht leicht.

     

    Daher meint man oft etwas anderes oderedet vom gleichen im Scheinstreit.

     

    Wille zzr Macht auf Grundlage de Identifikation mit den Aggressor und Sündenbockfunbnktion sind da imme noch da handfesteste "ungewöhnlicch" stark ausgeprägtger. Vor allem eltewtrrs gibt gut das gewünschte "besondere".

  • Lost in translation?

    2.0

     

    Danke für diese wie immer

    klug-differenzierende Besprechung

    und die aufbereitenden Überlegungen

    und Anmerkungen.

     

    Der das hamburgische Pol.Batl. 101 betreffende Spiegel-Beitrag schaffte damals erste öffentliche Klarheit - ja.

     

    Und mir auch - der Ermittlungen gegen

    entsprechende Tatbeteiligte in näherer

    Bekanntschaft miterlebte -

    so daß ich insbesondere die folgenden Ausführungen unterstreichen kann -

     

    "…Jene „Indifferenzzonen“, die es auch zunächst widerstrebenden Mitgliedern des Polizeibataillons ermöglichten zu morden, wurden nicht zuletzt dadurch geschaffen, dass es in der Heimat und vor allem an der Front weder eindeutige Gesetze noch Gerichte oder Berufungsmöglichkeiten gab, sondern lediglich diffuse Hierarchien von jeweiligen Vorgesetzten."

     

    und ergänzen, ja steigern möchte,

    daß Schupos

    (Schutzpolizei - Schupo - ist Nazi-Jargon),

    die doch Skrupel hatten/bekamen -

    umstandslos zum "Streifendienst" zurückkehren konnten;

    ohne Nachteile befürchten zu müssen.

     

    Und - daß angesichts der Ermittlungen die bizarrsten Ausflüchte

    ( war dort nicht nicht zu der Zeit hatte da Urlaub usw etc)

    aufgetischt wurden - ist das eine;

     

    Als treulose Zumutung aber wurde

    beklagt, als Vorgesetzter "deswegen"

    nicht weiter befördert zu werden.

     

    Und - die organisationssoziologischen

    Überlegungen möchte ich noch um die

    nunja leicht "kannibalistische"

    Fazette ergänzen;

    daß nämlich Organisationen tendenziell

    auf Eliminierung/Austausch

    /Ersetzung/ja Beseitigung -

    ihrer "Insasssen" -

    gerichtet, intendiert sind;

     

    auch diese Form der Einzelentwertung senkt nachvollziehbar die

    Moral/Rationalhemmschwelle,

    steigert den Hang zu blinder/selbstbestätigender Aggression.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Nach dieser geht die Bereitschaft zum willfährigen Vollziehen des Mordes an den Juden auf nichts anderes zurück als auf die Unterwerfungsbereitschaft durchschnittlicher Menschen unter bürokratische Zwänge."

     

    Die URSACHE aller Probleme / konsum- und profitautistischen Symptomatiken unseres "Zusammenlebens" wie ein stumpf-, blöd-, wachtumwahnsinniges Krebsgeschwür, im geistigen Stillstand seit der "Vertreibung aus dem Paradies", ist der nun "freiheitliche" WETTBEWERB um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" - mit der leichtfertigen Kompromissbereitschaft zum jeweiligen System dieses zeitgeistlich-reformistischen Kreislaufes, ist der erste Schritt in die Kapitulation vor willfährig-gebildeter Suppenkaspermentalität, Verkommenheit, Vetternwirtschaft, usw. getan!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Der FASCHISMUS, mit Auswirkungen eines logisch brutal-egoisierenden "Individualbewußtseins", ist immer und überall, solange die Dummheit in Schuld- und Sündenbocksuche die Welt- und "Werteordnung" im "Recht des Stärkeren" erhält!

  • Zum "sozialdemokratischen Milieu" fällt mir unweigerlich die Ansage von Franz Müntefering (seinerzeit Bundesarbeitsminister) ein: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.

    http://www.zeit.de/online/2006/20/Schreiner/komplettansicht

    Viel gelernt haben die leider nicht.

  • Aus ganz normalen traditionellen massenhaften Gewaltstrukturen am Anfang des Lebens (Kindheit) kommen ganz normale Akzeptierer von absurden Wertmaßstäben, Mitläufer zur Militarisierung (gegen die eigene Kriegsmüdigkeit), Leute, die Rassismus für eine Quelle ihrer Identitätsbehauptung halten, Leute, die bereit sind, sich in einer Atmosphäre der gegenseitigen Denunziationsdrohung einzurichten. Der Rest ist Wirtschaftspolitik und Wahn vom Weltreich.

  • Das Buch hört sich auf jeden Fall interessant an.

     

    Ich würde es auch dringend mal Herrn Schneider von der EKD empfehlen, bevor er voreilig in irgendwelchen archaischen Schriften Antworten sucht.

  • Warum haben Hamburger Polizisten massenhaft Männer, Frauen und Kinder ermordet?

    1.) Weil sie es konnten.

    2.) Weil niemand da war, der sie davon abhielt.

    3.) Weil man sie dazu anhielt und ermutigte.

    4.) Weil sie dafür 'belohnt' wurden.

    5.) Weil ihre Opfer vorher zu "Untermenschen" erklärt worden waren.

    6.) Weil man sie kritiklos von ihrer eigenen Verantwortung entbinden konnte.

     

    Warum vernichten 'normale Sachbearbeiter' heute massenweise Existenzen?

    1.) Weil sie es können.

    2.) Weil niemand da ist, der sie daran hindert.

    3.) Weil man sie dazu anhält und ermutigt.

    4.) Weil sie dafür 'belohnt' werden.

    5.) Weil ihre Opfer vorher zu "Sozialschmarotzern" erklärt worden waren.

    6.) Weil man sie kritiklos von ihrer eigenen Verantwortung entbinden konnte.

     

    Um Mißverständnissen gleich zu vorzubeugen, sei dazugesagt, dass ich die gegenwärtige Hartz- IV-Praxis keineswegs auf eine Stufe mit dem Holocaust setzen, sondern lediglich auf die Vergleichbarkeit der administrativen Strukturen hinweisen möchte.

  • "... so wäre damit, allen Beteuerungen auch des Autors zum Trotz, das Böse – denn doch banal. Schlichtweg deshalb, weil Menschen jedenfalls im Rahmen einer bestimmten gesellschaftlichen Evolution gar nicht anders können, als eben auch Mitglieder von Organisationen zu werden."

     

    Gar nicht anders können? Es gab auch im Dritten Reich einige (wenige), die es vorgezogen haben, den eigenen Tod in Kauf zu nehmen, als (weiter) unmoralisch zu handeln. Und es gibt solche Menschen auch heute. Ein Beispiel unserer Tage ist Edward Snowden.

     

    Gar nicht anders KÖNNEN? Richtig, die Versuchung, sich konform zu verhalten, ist groß. Die meisten Menschen tun genau das, selbst wenn es ihnen gegen den Strich geht. Darauf beruht die Macht korrupter Systeme.

     

    Aber die Würde des Menschen liegt genau darin, dass er durchaus die Möglichkeit hat aufzustehen und NEIN zu sagen. Auch wenn ihn das das eigene Leben kostet.

  • "Browning erklärte die Untaten der „ganz normalen Männer“ durch psychische Schwäche, Alkohol und Kameraderie"

    Eins wird immer gern vergessen: Drogen, genau gesagt Pervitin. Wie im Artikel von Arno Frank geschrieben steht: Der Zweite Weltkrieg war ein Speedkrieg – von Adolf Hitler bis Heinrich Böll waren alle auf "Pervitin". Bis 1945 sollen mehr als 60 Millionen Pillen Pervitin an Soldaten verabreicht worden sein.

    Es wirkt sehr schnell. Eben noch müde oder niedergeschlagen, ist man plötzlich wach und heiter. Hunger und Durst sind wie weggeblasen, obwohl man jetzt literweise Rotwein trinken könnte, ohne umzufallen. Das Herz rast, und Wellen wohliger Wärme durchfluten den Körper. Licht wirkt greller.

    Bei solch einem Doping würde man Heute auf Krankheit und Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Ein Volk auf Drogen. Koks hatte eh schon jede Hausfrau in der Tasche. Wer kann da noch nüchtern bleiben. Und da wird sich wegen ein paar Gramm Dope in die Hose gemacht. Brav weiterlügen

  • Ich möchte an dieser Stelle auf einen Fehler in H. Arendts theoretischem Ansatz von der "Banalität des Bösen" hinweisen. Nicht die Banalität ist im Bösen zuhause, sondern das Böse ist in der Banalität inbegriffen. Es wundert mich, daß angesichts der aktuellen Faktenlage derartiger Nonsens immer noch Verbreitung findet.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Picard:

      Definition und Bewertung von Banalität und Bösem ist in der ignoranten Arroganz von gleichermaßen unverarbeiteter Bewußtseinsschwäche begriffen, wobei "das Böse" längst nicht so banal wie "das Gute" dieser Hierarchie ist.