: Gefährliche Munition im Watt
Sind Waffenreste bedrohlich? Darüber streiten Ökologen und Umweltministerium
EMDEN/SYLT dpa ■ Ökologen waren vor Munitionsresten aus dem Zweiten Weltkrieg, die im deutschen Wattenmeer versenkt wurden. „Eine ökologische Zeitbombe“, befürchtet Meeresbiologe Stefan Nehring aus Koblenz. „Es handelt sich um eine bedenkliche Ansammlung von gefährlichen Stoffen in einem hochsensiblen Lebensraum“, meint auch Hans-Ulrich Rösner vom WWF. Das schleswig-holsteinische Umweltministerium sieht „keine signifikanten Belastungen“. Die Munitionsreste seien durch Sedimente überdeckt.
Unstrittig ist, dass das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) an 14 Stellen im Wattenmeer sowie in den Flussmündungen „unreine Gebiete“ ausweist. Allerdings könnte es sein, dass nicht alle Munitionsdeponien verzeichnet sind: Nehring vermutet, dass „ein erheblicher Teil außerhalb der vorgeschriebenen und in den Karten markierten Flächen versenkt wurde“. Die Munitionsreste an der deutschen Nordseeküste schätzt Nehring auf zwischen 400.000 und 1,3 Millionen Tonnen. Sie enthalten giftige Schwermetalle und Explosionsstoffe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen