: Er oder sie?Biografie
KANZLERDUELL Sonntag 20.30 Uhr: Peer Steinbrück gegen Angela Merkel. Die Kanzlerin gegen ihren einstigen Finanzminister. Welche Chancen hat der krasse Außenseiter gegen die haushohe Favoritin? Womit kann er punkten und wie die drohende Niederlage abwenden? Wie kann sie sich noch überbieten, und womit könnte sie aus ihrer gemütlichen Defensive herauskommen? Alle Stärken, alle Schwächen – präsentiert von Anja Maier und Ulrich Schulte
Steinbrück, Peer. Geboren am 10. Januar 1947 in Hamburg. Verheiratet seit 1975 mit Gertrud Steinbrück, drei erwachsene Kinder. Parteieintritt 1969. Nach dem Volkswirtschaftsstudium 1974–1990 Karriere in verschiedenen Landes- und Bundesministerien. 1981 dreimonatiger Aufenthalt in Ostberlin in der Ständigen Vertretung. 1990–1998 Staatssekretär und Minister in Schleswig-Holstein. 1998–2005 Minister in NRW, ab 2002 als Ministerpräsident, 2005 mit 37 Prozent abgewählt und Wiedereintritt in die evangelische Kirche. 2005–2009 Bundesfinanzminister und stellvertretender SPD-Vorsitzender. Harmonische Jahre mit der Kanzlerin („Die Spareinlagen sind sicher“). Ab 2009 SPD-Bundestagsabgeordneter und Vortragsreisender. Seit 9. Dezember 2012 Kanzlerkandidat der SPD.
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Merkel, Angela Dorothea. Geboren am 17. Juli 1954 in Hamburg. Verheiratet in zweiter Ehe seit 1998 mit Joachim Sauer, keine Kinder. 1973–1978 Physikstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig, 1986 Promotion. Bis 1990 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften, Ostberlin. 1989 Beitritt zum Demokratischen Aufbruch. 1990 Beitritt zur CDU. Seit 1990 Mitglied des Bundestages. 1991–1994 Bundesministerin für Frauen und Jugend („Kohls Mädchen“). 1994–1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. 1998 –2000 Generalsekretärin. Ab 2000 Parteivorsitzende. 2002–2005 Fraktionschefin. Seit 2005 Bundeskanzlerin. Harmonische Jahre mit Finanzminister Peer Steinbrück in Großer Koalition. Ab 2009 Kanzlerin einer schwarz-gelben Koalition.
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Überzeugungen
Mal so, mal so. Einst war Peer Steinbrück ein glühender Verfechter von Gerhard Schröders Agenda 2010, gleichwohl ohne dessen Brioni-Allürenhaftigkeit. Mit Beginn seiner Kanzlerkandidatur änderte sich das zwangsläufig. Nix da mit „Beinfreiheit“! Unter dem Druck aus der Parteizentrale sowie seitens der Parlamentarischen Linken seiner Partei vollzog Peer Steinbrück eine grandiose Kehrtwende. Mindestlohn, Rente, Vermögensteuer, Angleichung ost- und westdeutscher Lebensverhältnisse – programmatisch versprach der Spitzenkandidat „Besserung“ seiner SPD. „Mehr wir, weniger ich, dafür steht die SPD“ – donnerte er beim Parteitag in Hannover den Delegierten entgegen. Im Gegenzug belohnten ihn die Strategen im Willy-Brandt-Haus mit genau diesem Claim: „Das WIR entscheidet!“ (Und nicht du, Peer.)
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Tja. Wovon ist Angela Merkel wirklich überzeugt? Auch nach acht Jahren Kanzlerschaft herrscht Ratlosigkeit in der Merkelogie (Mer|ke|lo|gie, die: professionelle, oft spekulative Ausdeutung der Kanzlerin durch Reporter). Sicher ist nur: Merkels inhaltliche Kehrtwenden sind legendär. Sie schleifte die Atomkraft, die Wehrpflicht, die Hauptschule und andere Bastionen christdemokratischer Programmatik. Sie fand 2003 ein marktliberales Hardcoreprogramm toll, heute den Mindestlohn. Merkel erspürt mit großem Geschick den Zeitgeist, der in den vergangenen Jahren nach links gerückt ist. Und dann tut sie das, was im Mainstream gut anzukommen scheint. Das ist, je nach Lesart des Betrachters, pragmatisch, demokratisch oder opportunistisch. Aber welche Überzeugungen sie leiten, weiß nur Merkel selbst.
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Strategie
Deutschland steckt knietief in der Krise! So in etwa geht die Tirade des Kandidaten. Das Land werde regiert von einer Kanzlerin, der es qua Herkunft auch noch an der europäischen Grundüberzeugung mangelt. Das einzige Angebot der Union sei die Vorsitzende selbst, ihre Kanzlerschaft zum Markenkern geworden, um den sich „keine Überzeugungen, keine Haltung, keine durchgehaltene Linie“ rankt. Peer Steinbrücks Problem: Die Leute wollen nicht so recht unzufrieden sein. Zwar ist die Spaltung in Arm und Reich sichtbarer denn je. Doch wer nach Griechenland oder Spanien blickt, ahnt, wie große Armut aussehen kann. Also bitte in Deutschland einfach weiter so! Laut Umfragen wollen 56 Prozent der Wähler die Frau aus Templin erneut als Kanzlerin haben, Peer Steinbrück können sich nur 21 Prozent vorstellen. Verdammt!
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Lässt sich in vier Wörtern zusammenfassen: Deutschland geht es blendend. Die CDU verweist auf die brummende Wirtschaft, auf sprudelnde Steuereinnahmen und niedrige Arbeitslosenzahlen. Vor allem aber setzt sie voll auf Personalisierung, weil die Kanzlerin auch in rot-grünen Milieus sehr populär ist. Mehr Merkel war nie, weniger Inhalt selten. Es ist die Operation Pfannekuchen. Die CDU lockt die Mittelschicht mit einer teuren Wohlfühloffensive. Und sie hat gefährliche Themen ihrer politischen Gegner gezielt entschärft, indem sie sie kopiert – siehe Mindestlohn. Wer Merkels Programm genau anschaut, entdeckt, dass viele Versprechen unseriös, sprich: nicht gegenfinanziert sind. Das ist aber egal, weil es der CDU um Gefühl geht, nicht um Vernunft. Die nette Merkel macht das schon, und, mal ehrlich: Wer liest schon Wahlprogramme?
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Rhetorik
Peer Steinbrück ist ein sehr guter Redner. Er scheut weder die ironische Sottise noch den arrivierten Schachtelsatz, den er jederzeit in der Lage ist, sinnvoll abzuschließen. Seine Einlassungen klingen gegen Ende häufig wie Fragen. Das gibt dem Gegenüber das Signal, Steinbrück sei nun bereit für eine intelligente Entgegnung. Seine Lieblingssprachbilder: Es sei in diesem Land „etwas aus dem Lot geraten“, und es gebe „gesellschaftliche Unwuchten“. Die „Fichte, hinter die“ er andere keinesfalls „führen“ wolle, ist kurz nach seiner Kandidatur leider eingegangen. Sein Handicap beim TV-Duell: Er glänzt vor allem dann, wenn er Raum zum Entfalten bekommt. Sollten die Moderatoren ihm dauernd in die Parade fahren, könnte er ungehalten werden. Je wütender er ist, desto schneidender wird sein Ton.
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Die Reden der Kanzlerin sind eine intellektuelle Zumutung. Merkel reiht Schachtelsatz an Schachtelsatz, sie meidet klare Aussagen, ihre Sprachbilder sind so banal, dass sie Erstklässler verstehen können. Ihre Sprache ermüdet, sie wirkt bleiern, nichts in den Reden regt an oder auf. Einer Regierungserklärung von Merkel zu lauschen, das wirkt wie eine große Tasse heiße Schokolade, in die eine Valium gerührt wurde. Alles so schön entspannt hier. Schon kurze Zeit später hat man vergessen, was Merkel eigentlich gesagt hat. Doch diese diffuse Rhetorik ist Kalkül. Merkel hat die Unschärfe als Erfolgsmodell perfektioniert. Wer gerne abwartet, muss sich alles offenhalten und darf sich nicht bei Festlegungen ertappen lassen. Sonst bestünde ja die Gefahr, dass Merkel dem Gesagten schnell Taten folgen lassen müsste.
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Temperament
Peer Steinbrück ist überhaupt nicht schüchtern, aber auch kein Ranschmeißer. Auf seinen Wahlkampfreisen durch das ganze Land spurtet er mit seinen 66 Jahren durch Säle und Innenstädte, klettert auf Berge und harrt schwitzend auf Bühnen aus. Wenn ihm was nicht passt – das Gesagte also nicht sinngemäß im SPD-Wahlprogramm steht –, kann er schon mal entschieden werden: „Verzeihen Sie, dass ich unterbreche, aber Sie haben schlicht unrecht.“ Für seinen Furor lässt er die „Kavallerie“ ausreiten oder reimt „Hätte, hätte, Fahrradkette“. Und seltsam: Die Leute mögen das. Noch seltsamer: Was ihm menschlich als Echtheit aufs Konto gebucht wird, gilt in der öffentlichen Kommentierung als nicht kanzlergemäß: Kann einer regieren, der Italiens Wahlsieger „Clowns“ nennt?
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Angela Merkel hat ihren brandenburgischen Stoizismus zum Regierungsprinzip erhoben. Es sind nur wenige Situationen überliefert, die sie aus der Ruhe gebracht haben. Würde ein Ufo vor dem Kanzleramt landen, lupfte Merkel kurz die Augenlider und begrüßte dann den „spannenden Besuch aus dem Weltall, welches ja für uns alle auch ein Stück weit Neuland ist“. Mit ihrer Coolness suggeriert Merkel den Bürgern, jede Krise sei bei ihr gut aufgehoben. Wer sich nicht aufregt, hat alles unter Kontrolle. Dabei richtet Merkels zögerliches, abwartendes Naturell auch Schaden an, etwa in der Eurokrise, in der sie sich viel zu spät zu Rettungsinstrumenten durchrang. Im kleinen Kreis kann Merkel schlagfertig und sehr spontan sein, ihre schnellen Gegenfragen sind auch bei altgedienten Parlamentsreportern gefürchtet.
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Typische Geste
Achtung! Wenn die Zuschauer beim TV-Duell den Steinbrück’schen Klappkiefer sehen, heißt es Obacht für Angela Merkel. Entweder greift der SPD-Kanzlerkandidat gleich an – oder er langweilt sich fürchterlich. Da jedoch im Studio alles auf Attacke angelegt ist und die beiden Kombattanten bei diesem Megamedienereignis entsprechend unter Strom stehen, gilt Langeweile als eher unwahrscheinlich. Steinbrücks vor sich hin mahlender, auf und zu klappender Unterkiefer – bei leicht nach vorn gebeugtem Schädel – ist sein Markenzeichen. Eine andere, für ihn typische Geste ist das Hochzählen mit den Fingern seiner linken Hand, wenn er die Sünden der aktuellen Bundesregierung aufzählt. Die gebraucht er auch, wenn er die Reihenfolge seiner unmittelbar nach der Wahl umzusetzenden Entscheidungen auflistet. Je nachdem.
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Natürlich die berühmte Merkel-Raute. Sie entsteht, wenn Merkel ihre Hände vor dem Bauch zusammenlegt, Daumen an Daumen, die anderen Fingerspitzen berühren sich. In die Geste wurde viel hineingeheimnisst, abenteuerlichste Interpretationen kursieren. Tut sie das, weil sie besonnen und nachdenklich wirken will? Geht es um Körperspannung und Atmung? Oder stecken doch die Illuminaten dahinter? Natürlich ist das alles Quatsch. „Man kann nicht nicht kommunizieren“, sagt der Soziologe Paul Watzlawick zu Recht. In einer Mediengesellschaft wird alles interpretiert, auch das Bedeutungslose. Merkel hat das Geheimnis vor Kurzem selbst gelüftet. „Es war immer die Frage, wohin mit den Armen.“ So ist das halt. Irgendwie muss man die Hände ja halten, wenn man als Kanzlerin ständig irgendwo rumsteht.
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Humor
„Wenn Sie in der Wüste regieren, wird der Sand knapp“, hat Peer Steinbrück kürzlich im Bundestag Angela Merkel zugerufen. Mit diesem Vergleich versuchte er, die milliardenschweren Versprechungen im Wahlprogramm der Union bloßzustellen. Das Problem: Er hatte recht, aber der Witz war einfach schwach. Und so in etwa verhält es sich mit Steinbrücks unbedingt vorhandenem, mitunter etwas schnöselig wirkendem Humor. Der ist mit den Sachzwangfesseln dieses 2013er Wahlkampfes von seinen Beratern eingefangen, geknebelt und domestiziert worden: bis zum 22. September nur noch Sparwitze. Was soll man auch machen, wenn die Gegnerin eine Bubikopfdame ist, die diesen papierdünnen Humor hat? Kräftiges Anpatzen wird stets als Verletzung der Lady aufgefasst. Obwohl die bekanntlich eine Menge aushält.
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Hat Merkel definitiv. Manchmal ist sie auch unfreiwillig komisch. So wirkt die mächtigste Frau der Welt heute noch bei offiziellen Anlässen ungelenk, als fände sie das ganze Brimborium um sie herum unangemessen. Merkel ist resistent gegen die natürliche Begleiterscheinung der Macht: die Eitelkeit. Ihre unprätentiöse Art hat ihr oft genutzt, weil sie deshalb unterschätzt wurde. Sie produziert jedoch auch Momente großer Situationskomik, weil alle von Merkel ständig Wichtiges erwarten, sie aber oft erfrischend Normales sagt. Etwa als sie neben dem Ministerpräsidenten Griechenlands in dessen Büro saß. „This is my office“, sagt er. Und Merkel antwortet: „It’s a nice office.“ So plaudern Weltpolitiker. Oder ihr Neuland-Spruch zum Internet. Merkel zitiert sich selbst im Wahlwerbespot der CDU. Sehr ernst. Und sehr lustig.
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Crew
Wo immer Peer Steinbrück dieser Tage auftaucht – sein Sprecher Rolf Kleine ist an seiner Seite. Der ehemalige Bild-Journalist ist Nachfolger von Michael Donnermeyer, den Steinbrück im Juni gefeuert hatte. Befürchtungen, mit Kleine würden Springer-Sitten in den Wahlkampf einziehen, bewahrheiteten sich nicht. Die Homies des Kandidaten sind die zwölf Mitglieder seines „Kompetenzteam“ genannten Schattenkabinetts. Sechs Männer und sechs Frauen, die einzelne Ressortthemen von Entwicklungs- bis Verbraucherpolitik abdecken, fein austariert nach Länder-, Gender- und Flügelarithmetik. Die zwölf Gerechten verkörpern das SPD-Wir, von dem man nicht so genau weiß, ob es den Spitzenkandidaten nun inhaltlich stützen oder in Schach halten soll. Klaus Wiesehügel etwa, der Mann fürs Soziale, gilt als entschiedener Agenda-Kritiker.
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In Merkels engstem Machtzirkel arbeiten zwei Frauen: die Büroleiterin Beate Baumann, die ihre Chefin seit über 20 Jahren begleitet, und Eva Christiansen, die Merkel im Kanzleramt in Medienfragen berät. Beide sind absolut diskret, haben ein feines Gespür für Politik und arbeiten ihrer Chefin effektiv und geräuschlos zu. Die Darstellung nach außen übernimmt Steffen Seibert, der smarte Regierungssprecher. Kurz: Merkels Team ist hoch professionell und ihr treu ergeben. In der CDU gibt es mehrere wichtige Verbündete. Generalsekretär Hermann Gröhe sorgt dafür, dass die Partei mitgenommen wird. Fraktionschef Volker Kauder organisiert die Fraktion und beruhigt die latent frustrierten Konservativen. Ihrem Vertrauten Peter Altmaier hat Merkel mit der Energiewende eines der wichtigsten Themen anvertraut.
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Feinde
Es gibt Zeiten, da meint man, Steinbrücks größter Feind sei er selbst. Etwa wenn er vom zu niedrigen Kanzlergehalt redet, als habe er noch nie von Hartz-IV-Sätzen gehört. Auch im TV-Duell kann der Kandidat sich selbst gefährlich werden. Befeuert vom monatelangen öffentlichen Bashing, wird ihm wohl jede Attacke, jeder Witz, jeder pointierte Vergleich als zu wenig staatsmännisch ausgelegt werden. Haut er nicht auf die Pauke, wird es heißen: „Laue Luft! Der kann der Merkel kein Konkurrent sein.“ Leidtun muss er einem deshalb nicht. Für den Fall, dass es nach dem 22. September nicht für Rot-Grün reicht, hat Peer Steinbrück gleich zu Beginn des Wahlkampfes erklärt, für anderes nicht zur Verfügung zu stehen. Er könnte dann noch ein Buch schreiben oder mit seiner Frau Gertrud Schach spielen. Auch schön.
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Gibt es überhaupt noch Feinde? So echte, gefährliche, die es an Schläue mit Merkel aufnehmen können? Ursula von der Leyen vielleicht, die piks-ehrgeizige Arbeitsministerin aus Niedersachsen. Sie hat zwar wenig Truppen in der CDU, ist aber tough und prominent genug, um Merkel irgendwann zu beerben, wenn die keine Lust mehr hat. Ansonsten hat Merkel alle erledigt, die ihr ernsthaft schaden könnten. Oder sie haben sich gleich selbst erledigt. Merz, Koch, Wulff, Röttgen, ihr Weg ist mit politischen Biografien westdeutscher Männer gepflastert, die alle in der ein oder anderen Form mit ihr aneinandergerieten. Um Merkel ist es einsam geworden, was zu ihrem Vorteil ist. Und sowieso lieben sie sie im Moment natürlich in der CDU. Ohne Merkel, das wissen alle, wäre da plötzlich nur noch gähnende Leere.
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