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RAF-Codes entziffert

RAF Klar hieß „Ede“, Becker „Paula“. Ermittler kannten Decknamen, fanden aber echte Namen nicht heraus

BERLIN taz | Ein Codesystem der RAF aus den 70ern ist entschlüsselt worden. Der damalige Terrorist Christan Klar habe in Attentatsplänen „Ede“ geheißen, für Verena Becker habe „Paula“ und für RAF-Anwalt Klaus Croissant habe „Hörnchen“ gestanden, berichtet der Autor Michael Sontheimer in der sonntaz. Er sprach mit mehreren ehemaligen RAF-Mitgliedern und dechiffrierte aufgrund ihrer Angaben Decknamen und Codewörter.

Terrorfahnder hatten bereits 1976 Strategiepapiere und Arbeitspläne der RAF beschlagnahmt. „Heute ist klar, dass diese Papiere der Bundesanwaltschaft und dem Bundeskriminalamt eine große Chance eröffneten“, schreibt Sontheimer. „Wäre es den Terrorfahndern gelungen, die Dokumente zu entschlüsseln, hätten sie die ‚Offensive 77‘ der RAF verhindern können.“

Da die Ermittler nur einen Bruchteil der Papiere entschlüsseln konnten, gelang es ihnen lediglich, Anschläge zu verzögern. Ursprünglich hatte die RAF das Attentat auf Siegfried Buback für Ende 1976 geplant; ermordet wurde der Generalbundesanwalt 1977. Wegen des Vorwurfs der Mittäterschaft erhob die Bundesanwaltschaft am Donnerstag Anklage gegen Verena Becker.

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