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Vattenfall droht erneute Schlappe

FERNWÄRME Im Februar wird per Bürgerentscheid über das in Wedel geplante Kraftwerk abgestimmt

„Erst muss feststehen, welche Energieziele Hamburg hat“

PIETER WASMUTH, VATTENFALL

Vattenfall droht das nächste Referendum. Am 23. Februar stimmen im schleswig-holsteinischen Wedel an der Hamburger Landesgrenze die BürgerInnen über das dort geplante Gas- und Dampfturbinenkraftwerk ab. Nach dem Volksentscheid in Hamburg über die Rekommunalisierung der Energienetze könnte Vattenfall in drei Monaten die nächste Niederlage kassieren.

Für das fast 500 Millionen Euro teure „Innovationskraftwerk“ hatte das schleswig-holsteinische Energieministerium Anfang Oktober die Baugenehmigung erteilt. Es soll neben dem fast 50 Jahre alten Heizkraftwerk an der Elbe errichtet werden und etwa 180.000 Haushalte im Hamburger Westen mit Fernwärme und Strom versorgen. Das Projekt ist Teil der Energieverträge zwischen Hamburg und dem Konzern, die aber durch den Volksentscheid am 22. September hinfällig wurden.

Deshalb tritt Unternehmenschef Pieter Wasmuth jetzt auf die Bremse. „Bevor wir nicht wissen, wie viel Energie dieses Kraftwerk überhaupt produzieren soll, können wir nicht anfangen“, begründete er im NDR die Verzögerungen beim Baubeginn. „Erst muss feststehen, welche energiepolitischen Ziele Hamburg hat.“

Seit Anfang Oktober verhandeln die Stadt Hamburg und der Konzern über den Rückkauf des Fernwärmenetzes samt Kraftwerken. „Wir sind in konstruktiven Gesprächen“, sagt Senatssprecher Jörg Schmoll, „aber noch ist alles offen.“

Kerstin Lueckow, Sprecherin der Initiative „Kein Mega-Kraftwerk Wedel“, nimmt die Verzögerungen erfreut zu Kenntnis. Zudem seien Widersprüche gegen die Baugenehmigung zu erwarten. Und in sechs Wochen müsste noch die Klippe des Bürgerentscheids über das Bebauungsplanverfahren genommen werden. Nach dem Erfolg des Volksentscheides in Hamburg ist Lueckow „auch für Wedel optimistisch“.  SVEN-MICHAEL VEIT

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