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Bahnhof fährt nicht

Heute geht man zum Bahnhof-Gucken am besten zu Fuß. Die Bahn und die BVG fahren nur eingeschränkt

Bahn und BVG fahren am Hauptbahnhof nicht, sie lassen die Besucher laufen, kalauert Berlin zur Eröffnung des neuen Kreuzungsbahnhofs. Zwar ist die Superstation gestern von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bahnchef Hartmut Mehdorn feierlich eingeweiht worden. Für die Besucher des ICE-, Regional- und S-Bahnhofs standen aber bis heute früh die Signale im und um den Verkehrsknoten auf Rot. Kein Zug fuhr oder hielt. Und bis Sonntag ist dort auch wenig mehr Fort- oder Durchkommen.

Zum neuen Bahnhof geht es bis dahin am besten zu Fuß, mit dem Rad oder erst mal gar nicht. Statt die Besucher mit Sonderzügen, einem 1-Minuten-Takt der S-Bahn oder per Shuttleverkehr ins Haus zu pumpen, fahren S-Bahn und BVG sozusagen Schmalspur.

So rumpelt die S-Bahn heute zwar fahrplanmäßig in den Bahnhof. Aber wem es in den Waggons zu eng wird, der sollte dennoch nicht mit eigenem Automobil oder mit den Bussen zum Bahnhof kutschieren.

Angesichts der erwarteten über 100.000 Besucher der Bahnhofsparty, der Konzerte davor auf dem Washingtonplatz und der Feten in dem ebenfalls eröffneten Potsdamer-Platz-Bahnhof und im Bahnhof Gesundbrunnen geht nichts mehr in der Mitte. Gesperrt ist zudem die Straße des 17. Juni – ganze sieben Wochen lang bis zum Ende der Fußballweltmeisterschaft.

So schlimm wie gestern zwischen 15.00 Uhr und Mitternacht wird es dennoch nicht mehr werden. Da glichen der Bahnhof und sein Umfeld wegen der Einweihung und des Lichtzaubers einem immobilen Raum. Straßensperrungen, Busumleitungen, kein S-Bahnhalt am Hauptbahnhof – der Ort war in eine Fußgängerzone verwandelt.

Offiziell fahren am Hauptbahnhof alle Fern- und Regionalzüge erst ab Sonntag, dem 28. Mai. Der reguläre Betrieb startet um 0.29 Uhr mit der ersten Fahrt durch den neuen Tiergartentunnel. Dann heißt es wieder: „Einsteigen bitte. Türen schließen. Vorsicht bei der Abfahrt.“ ROLA

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