piwik no script img

DIE WERBEPAUSEJoschkas Traumauto

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo Joschka Fischer her. Diesmal sitzt er in einem Auto. Es macht klingelingeling, es macht düdelü und dann kommt die Reibeisenstimme des einstigen Grünen-Idols: „Isch bin beeindruckt.“ „Der Traum für den ehemaligen Außenminister Joschka Fischer“, hallt eine Stimme aus dem Off, „wurde wahr.“

Herzlich willkommen auf dem YouTube-Kanal von BMW. Es geht um ein emissionsfreies Auto, um Vorzeigemobilität und ein paar sicher wichtige Sachen. Vor allem aber betreibt ein Ex-Revoluzzer eine Imagekampagne. Er wirbt für jenen Automobilkonzern, dessen Eigner mit ihren generösen Großspenden für CDU und FDP in die Schlagzeilen geraten sind – kurz nachdem die Bundesregierung auf Druck der Autolobby niedrigere Klimaschutzvorgaben in Brüssel durchgesetzt hatte. Der Leiter des BMW-Werkes Leipzig sagt: „Gerade für ihn als Vertreter der grünen Welt war es etwas Besonderes, in dem Fahrzeug zu sitzen.“ Er sieht aus, als könne er ein schelmisches Lachen gerade noch unterdrücken.

Ein BMW-Sprecher teilte der taz mit, Fischer arbeite grundsätzlich als Berater für BMW. Er habe das Auto regulär zum Listenpreis gekauft, ohne Vergünstigungen. Wir nehmen an: Der Staatsmann hat es aus voller Überzeugung und staatspolitischer Verantwortung mit schönen Worten gelobt. Insofern ist das Video vielleicht gar kein Promo-Video, sondern eher so ein zeitgeschichtliches Dokument mit Witz. Man wird Joschka Fischer eines Tages daran messen können. MARTIN KAUL

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen