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Der Nimmermüde

Nirgends hat er derzeit Ruhe. Als Wolfgang Schäuble am vergangenen Freitag in Südkorea landete, da waren die Krisen des fernen Europas schon da. Beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G-20-Länder musste sich Schäuble Kritik und Sorgen anhören: Wird der Euro zerbrechen? Was tut Deutschland dagegen? Diese Fragen werden den deutschen Finanzminister noch lange begleiten. Merkels wichtigster Minister steht unter gewaltigem Erwartungsdruck.

Staats- und Neuverschuldung gehen an die Grenze des Kollapses, hinzu kommen die Euro-Krise und die Frage, ob Deutschland diese durch seine Zurückhaltung befördert habe. Der 67-Jährige ist es gewohnt, dass er es niemandem recht machen kann.

Dennoch hat sich das öffentliche Bild des Exinnenministers seit seinem Ressortwechsel im vergangenen Herbst erstaunlich stark verändert: weg vom Beförderer einer „Stasi 2.0“ und hin zum asketischen Kassenwart, der über die Grenze der körperlichen Erschöpfung hinaus pflichtschuldig den Staat funktionsfähig halten will. Wenn Schäuble heute im Bundestag zu einer Rede anhebt, dann wird es still. Die fachliche Autorität des einstigen Regierungsrats am Finanzamt Freiburg stellt niemand infrage. Schäuble weiß das und genießt es wohl auch.

Dass die Haushaltsklausur der Bundesregierung mit der Einigung auf massive Einsparungen endete, wird auch seiner Härte und Schläue zugeschrieben werden. Ihm zur Seite stand der Staatssekretär Werner Gatzer, der trotz SPD-Parteibuchs das Ende der schwarz-roten Koalition im Finanzministerium überstanden hat. Nach dem anstrengenden Wochenende geht der Stress für Schäuble weiter. Ende Juni ist ein Treffen der G-20-Staaten in Toronto. MATTHIAS LOHRE

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