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„Im Schatten von Auschwitz“

Infoveranstaltung zur rechtsextremistischen Szene

Andreas Speit, 43

■  ist als Journalist und Autor mit dem Arbeitsschwerpunkt Rechtsextremismus in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit tätig. Außerdem schreibt er regelmäßig Kolumnen für die taz nord-Rubrik „Der rechte Rand“.

taz: Andreas Speit, warum gibt es in Deutschland, anders als bei vielen Nachbarn, keinen Erfolg rechtsextremer Wahlparteien?

Andreas Speit: Weil die rechten Gruppierungen zu zerstritten sind, um zueinander zu finden. Zudem steht die NPD im Schatten von Ausschwitz, was die Hemmschwelle, sie zu wählen, stark erhöht.

Ein Wählerreservoir wäre aber da?

Wie fast überall in Europa gibt es auch hier relevante Bevölkerungsteile mit rechtsextremen Einstellungen.

Wie hoch ist das Wählerpotenzial bundesweit?

Rund zehn Prozent bei Rechtsextremisten, etwa 20 Prozent bei Rechtspopulisten wie Ronald Schill.

Wäre ein so kometenhafter Aufstieg wie der von Ronald Schill in Hamburg noch einmal möglich?

So lange es soziale Verunsicherungen gibt und eine charismatische Persönlichkeit sich nicht im Dunstkreis des Nationalsozialismus präsentiert, ist das grundsätzlich möglich.

Was muss Hamburg tun, um ein Erstarken rechtextremistischer Gruppen zu verhindern?

Vor allem den Fokus nicht auf das Thema Erstarken der radikalen Linken legen. Die Gefahr auf der Straße droht der Bevölkerung eindeutig durch gewaltbereite Rechte. INTERVIEW: MAC

19.30 Uhr, „Rechtsextremismus auf dem Vormarsch?“, Infoveranstaltung mit Andreas Speit (taz), Wolfgang Nacken (Arbeitsstelle Vielfalt) und Antje Möller (GAL); Curiohaus, Rothenbaumchaussee 15

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