: Nicht mehr Herr im Haus
VON UWE RADA
Um es vorwegzunehmen: Klaus Wowereit bleibt auch nach seiner Rückkehr aus dem Skiurlaub Regierender Bürgermeister. Vermutlich wird er es auch noch zum Jahresende sein. Dennoch wird diese Woche im Rückblick diejenige sein, in der die endgültige Wowi-Dämmerung begonnen hat. Denn Klaus Wowereit hat einen Fehler gemacht.
Ein klarer Fehler
Wowereit ist seit dieser Woche nicht mehr Herr im eigenen Haus. Dass er 2012 an seinem von einem Steuerverfahren betroffenen Kulturstaatssekretär André Schmitz festgehalten hat, mag zweifelhaft gewesen sein – doch die Fragen dazu dürften Wowereit keine schlaflosen Nächte bereiten. Der entscheidende Fehler datiert vom Montag, als Wowereit immer noch an Schmitz festhalten wollte. Da hatte Parteichef Sigmar Gabriel den SPD-Steuerbetrüger längst zum Abschuss freigegeben. So offenkundig hat Wowereit schon lange keine Situation mehr falsch eingeschätzt.
Und noch etwas ist bemerkenswert: Bei der Telefonkonferenz des Landesvorstands am Montagnachmittag war Wowereit nicht eingebunden. Was für ein Affront. Die Landesspitze nämlich stellte sich auf die Seite von Gabriel und gegen Wowereit. Da war es wohl auch Schmitz klar, dass er gehen muss. Kurz darauf ließ er seinen bevorstehenden Rücktritt mitteilen.
Nein, eine Palastrevolte ist das noch nicht. Die ist auch nicht nötig. Ein Regierender Bürgermeister, der sich im Stile eines Feudalfürsten auf seine Beliebtheit beruft, auf die Partei aber pfeift, hat keine wirkliche Macht mehr. Auch wenn er bis 2016 durchhält: Nach der Causa Schmitz ist Wowereit endgültig ein Regierungschef auf Abruf.
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