: ANGRIFF KEIN VERSEHEN
Am 18. April 1996 töteten israelische Granaten 102 Zivilisten in einem damals von der UN geführten Flüchtlingslager nahe dem südlibanesischen Unifil-Posten Kana. Die israelische Regierung sprach von einem „Versehen“. Ihre Soldaten hätten Kämpfer der Hisbollah ins Visier genommen. Diese damals auch von den USA unterstützte Behauptung wurde schließlich widerlegt durch Videoaufnahmen, die zwei Unifil-Mitglieder gemacht hatten.
Auf Wunsch Israels und auf Druck der USA hielt UN-Generalsekretär Butros Ghali das Beweisvideo einige Wochen in New York unter Verschluss. Als eine Kopie im Mai 1996 dann doch über einen Journalisten an die Öffentlichkeit lanciert wurde, fiel in der Clinton-Regierung die Vorentscheidung, Butros Ghali nicht mehr für eine zweite Amtszeit zu unterstützen. Obwohl Butros Ghali die Unterstützung der anderen 14 Mitglieder des Sicherheitsrates hatte, setzte Washington schließlich Kofi Annan als neuen UN-Generalsekretär durch. AZU
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen