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Neuer Shopping-Führer von Ver.di

EINZELHANDEL In Hamburg startet das Pilotprojekt „Handel ausgezeichnet“, das aufzeigt, wer faire Löhne zahlt

Der Hamburger Einzelhandel ist was Größe und Umsätze angeht bundesweit Spitzenreiter. Wenn es aber um die Arbeitsbedingungen der 57.000 VerkäuferInnen und KassiererInnen geht, besteht noch viel Nachholbedarf. Deshalb startet die Gewerkschaft Ver.di in Hamburg das bundesweite Pilotprojekt „Handel ausgezeichnet“. Das Motto der Aktion: „Raus aus dem Gewerkschaftshaus – rein in die Stadt“.

„Wir erleben heute, dass Abschluss und Einhaltung der Tarifverträge auf die Ebene der Tarifvertragsparteien beschränkt sind“, sagt Ver.di-Fachbereichsleiter Arno Peukes. „Ein wichtiger Akteur bleibt dabei bislang völlig unberücksichtigt: der Kunde.“ Mit dem Projekt soll nun aufgezeigt werden, welche Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten wahrnehmen und sie zu Ver.di-Mindestkriterien beschäftigen.

Damit könne der Kunde mit seinem täglichen Einkauf mitentscheiden, ob er diese Unternehmen unterstützt. Gleichzeitig sieht er, wo sich die schwarzen Schafe der Branche befinden, die ihre Angestellten unter Tarif oder zu prekären Arbeitsbedingungen beschäftigen. „Wir werden eine umfassende Analyse über den Ist-Zustand des Hamburger Handels erstellen“, kündigt Peukes an. „Auf der Grundlage der zu erwartenden Studie können wir dann umfassend die aktuellen Probleme der Beschäftigten aufzeigen.“

Aufgrund von Arbeitsverdichtung und Personalabbau und der daraus resultierenden Belastung der Beschäftigten sei es umso wichtiger, dass es Betriebsräte gebe. „Die Kampagne ist also auch der Beginn einer politischen Diskussion über die Zukunft des Hamburger Einzelhandels“, sagt Peukes.

Im Internet können die geprüften Unternehmen ab sofort eingesehen werden. Mittelfristig sollen Stadtteilführer zur Arbeitsqualität der Einzelhändler erstellt werden, an denen auch Kirchen, Verbände, Kunden, Netzwerke, Beschäftigte und die Einzelhändler mitarbeiten können. KAI VON APPEN

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