: Wo Frauen sich mit toten Ratten vergleichen
KONGO UN-Sonderbeauftragte geißelt Vergewaltigungen durch Regierungstruppen im Ostkongo und fordert Sanktionen gegen sexuelle Kriegsverbrechen. Denn gegen diese bleibe Kongos Regierung untätig
NEW YORK afp/taz | Die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konfliktgebieten hat Fortschritte im Kampf gegen sexuelle Kriegsverbrechen in der Demokratischen Republik Kongo gewürdigt, jedoch zugleich vor einer neuen Welle von Übergriffen im Ostkongo gewarnt. Nach der Festnahme des kongolesischen Milizenführers Sadoke Mayele im Kongo und des ruandischen Milizenverantwortlichen Callixte Mbarushimana in Paris müsse der Druck verstärkt werden, sagte die Schwedin Margot Wallström am Donnerstag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat. Die bestehenden Sanktionen gegen Kriegsverbrecher im Kongo sollten auf Verantwortliche für sexuelle Gewalt ausgeweitet werden. „Die Handlungsfreiheit, die wir durch die glaubwürdige Androhung von Sanktionen gegen sexuelle Gewalttäter erlangen, kann nicht überschätzt werden“, so Wallström.
Die UN-Sonderbeauftragte hatte vom 27. September bis 6. Oktober Kongo besucht und auch den ostkongolesischen Distrikt Walikale bereist, wo eine Serie besonders brutaler Massenvergewaltigungen durch Milizen Ende Juli und Anfang August trotz der Stationierung von UN-Blauhelmsoldaten in der Nähe weltweit Empörung ausgelöst hatte. Inzwischen hat Kongos Regierungsarmee in dem fraglichen Gebiet eine Offensive begonnen, die ihrerseits von schweren Übergriffen begleitet sein soll. Die gemeldeten Tötungen, Plünderungen und Vergewaltigungen durch Regierungstruppen in Walikale seien „sehr beunruhigend“ und „nicht hinnehmbar“, so Wallström. Kongos Regierung habe zwar eine Politik von „null Toleranz“ für sexuelle Gewalt innerhalb der Armee verfügt, „aber bislang heißt null Toleranz zumeist null Konsequenz“. Sie zitierte eines der von ihr befragten Vergewaltigungsopfer in Walikale: „Eine tote Ratte ist mehr wert als der Körper einer Frau.“ D.J.
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