: Geschlossen gegen den Bauer-Verlag
KÜNDIGUNG Hamburger Bürgerschaftler solidarisieren sich mit der Linken-Abgeordneten Kersten Artus
Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft haben den Bauer-Verlag aufgefordert, die fristlose Kündigung der Konzernbetriebsratsvorsitzenden der Yvonne Bauer Redaktion KG, Kersten Artus, zurückzunehmen. Die 46-Jährige ist zugleich Abgeordnete der Linken im Landesparlament. In einem von Parlamentariern aller vier Fraktionen unterzeichneten Aufruf heißt es: „Als Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft erwarten wir, dass der Heinrich-Bauer-Verlag die Wahrnehmung demokratischer Rechte durch Frau Artus respektiert und die fristlose Kündigung gegen sie zurücknimmt.“
Der Verlag hatte der 46-Jährigen gekündigt, weil sie sich nicht immer korrekt für die Betriebsratsarbeit abmelde (taz berichtete). Artus arbeitet seit 1982 für Bauer, ist seit 1983 mit vier Jahren Unterbrechung im Betriebsrat. Mehrfach hat der Verlag sie abgemahnt wegen angeblich fehlerhaften oder ungenügendem Abmeldens zur Betriebsratsarbeit. Artus ist sich keines Fehlers bewusst, sie habe sich ordentlich abgemeldet.
Der Hamburger Landeschef der Gewerkschaft Ver.di, Wolfgang Rose, teilte am Dienstag mit, dass er vom Bauer-Verlag „unter Druck gesetzt“ werde, der ihm „Rufschädigung“ und „Verunglimpfung“ vorwerfe. In einem anwaltlichen Schreiben sei er „strafbewehrt aufgefordert“ worden, die Behauptung zu unterlassen, „Frau Artus solle wegen ihrer betriebsrätlichen, gewerkschaftlichen und politischen Interessenvertretung gekündigt werden“.
Rose, der zugleich SPD-Abgeordneter in der Bürgerschaft ist, will sich allerdings seine „freie Meinungsäußerung nicht beschneiden“ lassen. Er bleibe „als Volksvertreter wie als Gewerkschafter“ bei seiner Einschätzung. SVEN-MICHAEL VEIT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen