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Viel Lärm um alte Türme

Das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) hat zwei historische Gebäude auf der Schleuseninsel bei Brunsbüttel umgelegt und sich dabei auch nicht vom schleswig-holsteinischen Landesamt für Denkmalpflege stören lassen. Das hatte am Freitag den 1895 erbauten Pegelturm und den benachbarten Wasserturm aus dem Jahre 1914 eilig unter vorläufigen Denkmalschutz gestellt. Eine „Nacht- und Nebelaktion“, schimpfte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen: Das Vorgehen des WSA verstoße gegen geltendes Recht, zudem missachte es die zwischen Behörden üblichen Verfahren. WSA-Amtsleiterin Gesa Völkl war sich offenbar keiner Schuld bewusst: „Im Fall der Türme bin ich meine eigene Baugenehmigungsbehörde“, sagte sie der Wilsterschen Zeitung. Bei Abrissbeginn hätten die kaiserzeitlichen Türme „definitiv nicht unter Denkmalschutz“ gestanden.

Das Landesamt für Denkmalpflege sieht die Sache anders: Seit Jahren sei geplant, die markanten Gebäude an der Kanaleinfahrt unter Schutz zu stellen, nur die dünne Personaldecke des Amtes und das komplizierte Verfahren hätten den Ablauf verlangsamt. Landeskonservator Dr. Michael Paarmann hatte gehofft, die abrisswütige Behörde zu stoppen, doch das gelang nicht: Die Arbeiten gingen am Wochenende weiter. Nun wird geklärt, ob das Denkmalamt das Recht hatte, den Abriss zu verbieten. Das WSA argumentiert, die Gebäude seien baufällig und eine Sanierung zu teuer. EST

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