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Falsche Werbung

Opel-Betriebsrat kritisiert Marketing für die Mittelklasse. Absatzeinbruch gefährde Arbeitsplätze in Deutschland

FRANKFURT taz ■ Der Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz hat in einem Brief an den Europa-Chef von General Motors (GM), Carl-Peter Forster, vor einer möglicherweise „dramatischen Beschäftigungssituation“ im kommenden Jahr gewarnt. Franz begründete dies mit dem sinkenden Auftragsvolumen für die Mittelklasseautos Vectra und Signum, die beide im Stammwerk Rüsselsheim gebaut werden. Durch die drohende Unterauslastung stiegen die Produktionskosten weiter an. Trotz umfangreicher Restrukturierungen schreibt Opel wieder rote Zahlen.

Der Brief wird von der Belegschaft als „Alarmsignal“ gedeutet. Im Werk Rüsselsheim wird bereits über einen weiteren Abbau von bis zu 800 Stellen diskutiert. In den vergangenen Jahren hatte Opel europaweit rund 10.000 Arbeitsplätze vernichtet. In Portugal wurde ein Opel-Werk ganz geschlossen. Die Rede ist auch von Arbeitszeitverkürzungen ohne Ausgleich für die dann geringere Entlohnung.

Der Gesamtbetriebsrat wirft GM Europa vor, die Werbung für die Mittelklassemodelle vernachlässigt zu haben. Zudem gebe es Indizien für einen „gezielten Ausstieg“ von Opel aus diesem Segment. Schon während der Opel-Krise 2004 war befürchtet worden, dass Rüsselsheim bald nicht mehr Produktions-, sondern nur noch Entwicklungsstandort sein werde. GM Europe hat das immer dementiert. Ein Sprecher von GM Europa sagte gestern: „Opel hat mitnichten vor, sich aus der Mittelklasse zurückzuziehen.“ Er verwies auf den Zukunftsvertrag 2010, der Beschäftigungsgarantien für die Arbeitnehmer vorsieht. Auch den Vorwurf, für die Mittelklasse werde nicht geworben, wies ein Sprecher zurück. Opel konzentriere sich zwar derzeit auf das neue Modell des Kleinwagens Corsa. Dieses Vorgehen sei aber „die übliche Taktik“ in der Branche. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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