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Pflichtuntersuchungen für KinderPopulistischer Vorschlag

Mit einem Dringlichkeitsantrag reagierten SPD und CDU auf den Tod des Kindes Kevin: Eltern sollen dazu verpflichtet werden, mit ihren Kindern regelmäßig zum Arzt zu gehen. Damit, so die Hoffnung der PolitikerInnen, würden Misshandlungen und Entwicklungsstörungen früher auffallen, Jugendämter und Polizei könnten schneller eingreifen.

Kommentar von Eiken Bruhn

Diese Idee ist nicht neu, sie wird immer dann besonders heiß diskutiert, wenn ein Kind tot aufgefunden wird. Genauso wenig neu ist die Kritik von denjenigen, die anders als die meisten PolitikerInnen tatsächlich Kontakt zu den Familien haben, die man zum Arztbesuch zwingen will, allen voran die Ärzte selbst. Sie verwehren sich zu Recht gegen den Versuch, ihre Praxen als Polizei- oder Jugendamts-Vorzimmer zu instrumentalisieren und verweisen auf das Vertrauensverhältnis, das damit zerstört würde. Außerdem: Schon jetzt weisen Ärzte regelmäßig auf Misshandlungen hin. Ob daraufhin etwas passiert, steht auf einem anderen Blatt, wie der Fall von Kevin gezeigt hat. Und: Diejenigen, die etwas verbergen wollen, werden es auch weiter schaffen. Statt populistisch mit Zwangsmaßnahmen zu drohen, sollten sich SPD und CDU erkundigen, wie sinnvoll ihr Vorschlag ist.

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