: Windrad über sanfter Dünung
OFFSHORE-GESCHÄFT Neun schleswig-holsteinische Häfen wollen gemeinsam Dienstleistungen für den Bau und die Wartung von Windparks auf See anbieten. Das Land unterstützt die Kaimauer-Kooperation
Wirtschaftsminister de Jager (CDU)
Bisher guckte Frank Schnabel, Geschäftsführer des Hafens Brunsbüttel, „neidisch auf die andere Seite der Elbe“. Denn beim Bau oder der Wartung von Windparks auf See erhielten bisher meist Cuxhaven oder Bremerhaven den Zuschlag. Das soll sich ändern: Acht Häfen an Schleswig-Holsteins Nordseeküste – von Brunsbüttel bis List auf Sylt – und die Hochseeinsel Helgoland schließen sich zusammen, um ihre Dienstleistungen gemeinsam anzubieten. Angesichts der Milliardenumsätze der Windbranche will das Land das Projekt unterstützen, genaue Pläne gibt es dafür aber nicht.
Immerhin seien vorsorglich zehn Millionen Euro für den Ausbau des Sylter Hafens eingeplant, sagte Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) gestern. Damit sei der Topf noch nicht leer: „Wir können was in die Suppe krümeln.“
Die Frage, ob die Hafen-Kooperation erfolgreich sei, ließe sich leicht beantworten: „Gibt es Verträge oder nicht?“ Hafen-Sprecher Frank Schnabel war da hoffnungsvoll: „Wir haben schon jetzt einiges auf den Weg gebracht und sind bei allen Verhandlungen dabei.“ Auch ohne Ausbauten könne es losgehen, für einen „Servicehafen“ brauche es nicht viel, so Schnabel, „eine Kaimauer, Boote, die Personal zu den Anlagen rausfahren können, eine Lagerfläche“. Der neue Neuner-Verbund sei einzigartig: Betreiber hätten einen Ansprechpartner, könnten aber Leistungen aller Standorte erhalten.
Die Häfen sollen verschiedene Funktionen erfüllen: Von Sylt und Helgoland, die den geplanten Windparks am nächsten liegen, können Wartungsteams starten, vom Festland aus wird Material geliefert. Die Häfen haben sich unter einem Logo zusammengefunden: ein Windrad, das aus sanfter Dünung ragt. Sie wollen bestehenden Anlagen von Holland bis Dänemark Leistungen anbieten. Vor allem aber geht es um künftige Windparks: Allein vor Schleswig-Holstein sind acht geplant. EST
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