: Flammen oder Nato-Zaun
ROTE FLORA
Zwei Eidesstattliche Versicherungen liegen im Tresor des Rote-Flora-Anwalts Andreas Beuth. Darin bezeugen zwei Sicherheitsmänner, dass der Eigentümer des seit fast 25 Jahren besetzten autonomen Zentrums Rote Flora, Klausmartin Kretschmer, plante, die Immobilie abfackeln zu lassen. Die beiden Wachmänner, die für Kretschmer als Objektschützer gearbeitet haben, offenbarten sich anonym der Hamburger Morgenpost.
So soll Kretschmer die beiden Männer nach der Flora Solidaritäts-Demonstration in Hamburg kurz vor Weihnachten bei einem vertraulichen Gespräch gefragt haben, was es ihn „kosten würde, wenn das Ding brennt“. Dieser Satz sei nicht im Scherz gefallen, sagen die Sicherheitsleute. „Wir haben es ganz klar so verstanden, dass Kretschmer wollte, dass wir die Rote Flora anzünden.“
Auch über andere Szenarien sei gesprochen worden, damit Kretschmer das Grundstück teuer verkaufen könne. So habe es den Plan gegeben, dass die Sicherheitsfirma die Rote Flora nachts besetzt, mit Nato-Draht verbarrikadiert und gegen die autonome Szene verteidigt. Dass die Wachleute Kretschmer verpfeifen, begründen sie mit „Rache“. Kretschner schulde ihnen mehr als 8.000 Euro für erbrachte Wachschutzaufgaben, auch die versprochenen Nachfolgeaufträge seien ausgeblieben.
Kretschmers Berater Gert Baer dementiert solche Pläne und gibt an, diese Überlegungen seien allein von den Security-Leuten angeschoben worden, Kretschmer und er hätten das aber sofort „abgeblockt“. Somit steht Aussage gegen Aussage. Die Hamburger Staatsanwaltschaft geht noch zurückhaltend mit den Informationen um. „Wir ermitteln ja nicht nur aufgrund von Presseberichten“, sagt Sprecherin Nana Frombach der taz. Das Hamburger Landeskriminalamt kläre nun erst mal, ob es weitere Indizien für die Anstiftung zu einer Straftat gebe.
Dabei sind solche Szenarien nicht neu. Im August 2013 soll es ähnliche Pläne gegeben haben. Damals teilte Baer der taz mit, sie solle den Rotfloristen ausrichten, dass weder er noch Kretschmer die Rote Flora anzünden werden. Das ist wohl auch wahr. KVA
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