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„Begehren nach Freiheit“

Aktionstag Im Lidicehaus geht es um eine bessere Willkommenskultur für Flüchtlinge in Bremen

Martin Glasenapp

■ 50, ist Referent bei Medico International für Öffentlichkeitsarbeit sowie für Migration und Nahost.

taz: Herr Glasenapp, Sie informieren heute über Fluchtrouten. Welche genau?

Martin Glasenapp: Über die aus den Maghreb-Staaten über das Mittelmeer.

Welche Barrieren gibt es?

Durch die Grenzabschottung der EU sind diese Routen extrem gefährlich geworden. Die Menschen – derzeit vor allem aus Syrien und Eritrea – müssen erst einmal aus ihren Herkunftsstaaten herauskommen. Dann müssen sie es schaffen, die Küste zu verlassen, um anschließend über Italien in die EU zu kommen. Die Wege verlaufen dabei fast immer über Ägypten und Libyen, sie werden dort massiv verfolgt. In Libyen beschießt die Küstenwache die Boote.

Wer flieht?

Es sind in erster Linie Menschen, die nicht aus der absoluten Armut kommen, aus Syrien Familien. Oft werden auch die Männer vorgeschickt, in der Hoffnung, dass sie genug verdienen, um ihre Familien nachholen zu können. Auf legalem Weg wird ihnen die Familienzusammenführung allerdings extrem schwer gemacht. Aus den afrikanischen Ländern sind es meistens junge Männer. Für die wird das Fluchtgeld oft gesammelt, sie werden als „Investition“ nach Europa geschickt. Allerdings greift es zu kurz, ihnen zu unterstellen, sie kämen nur aus wirtschaftlichen Gründen. Es geht auch um ein Begehren nach Freiheit, die ihnen unter der autoritären Herrschaft in ihren Herkunftsländern verwehrt ist.  INTERVIEW: EIB

9.30 h bis 19 Uhr (ab 14.30 Uhr Workshops für Jugendliche). Lidicehaus, Weg zum Krähenberg 33a

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