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Die Telekom holt den Knüppel raus

Ungeachtet des zweiwöchigen Streiks droht der Konzern, Mitarbeiter in bestehende Tochtergesellschaften zu überführen. Diese zahlen geringere Löhne. Zustimmung der Gewerkschaft oder der Betroffenen ist dazu nicht erforderlich. Ver.di: „Provokation“

AUS BONN PASCAL BEUCKER

Die Fronten zwischen der Deutschen Telekom und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di haben sich weiter verhärtet. Die Auslagerung von 50.000 Arbeitsplätzen würde „nach Plan“ bis zum 1. Juli stattfinden, kündigte die Telekom-Führung gestern in ihrer Zentrale in Bonn an – ungeachtet des nun bereits rund zwei Wochen andauernden Streiks. „Davon werden wir uns nicht abhalten lassen“, so Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick.

Falls Ver.di nicht doch noch einlenke, will die Telekom die betroffenen Mitarbeiter im Technischen Kundendienst, der Infrastruktur und der Callcenter der Festnetzsparte T-Com auch ohne Zustimmung der Gewerkschaft in drei neue Service-Gesellschaften überführen. Anders als für den Fall einer Verhandlungseinigung geplant, sollen diese an zwei bereits bestehende Gesellschaften T-Mobile KS und Vivento Technical Services angedockt werden. Somit würden für die umgeschichteten Beschäftigten dann die dort gültigen Tarifverträge gelten. Für eine solche Lösung sei weder die Zustimmung der Gewerkschaft noch der Mitarbeiter erforderlich, betonte der neue Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger. Zwar könne der Einzelne Widerspruch gegen seine „Überführung“ einlegen. Aber die Folge werde seine Entlassung sein: „Mit dem Widerspruch entscheidet der Mitarbeiter über seinen Arbeitsplatz“, drohte Sattelberger.

Gleichwohl täte ihm „das Herz weh“, wenn es so weit kommen müsse, gab sich Sattelberger mitfühlend. Denn die Konditionen bei T-Mobile und Vivento seien schlechter als das Angebot, das die Telekom in den gescheiterten Tarifverhandlungen vorgelegt habe. Vor allem fehlten der versprochene Härtefallfonds und vor allem der zugesagte Kündigungsschutz bis Ende 2011. Außerdem stiege die Arbeitszeit von 34 auf 38 Stunden.

Er wolle weiter „einen Konsens mit unserer Gewerkschaft finden“, betonte Sattelberger. Schließlich habe die Telekom „eine Kultur der Sozialpartnerschaft“. Sein Ziel sei es, eine „Chancen- und Risikogemeinschaft“ zu bauen. So könnten auf Einschnitte in schwierigen Zeiten durchaus Erfolgsbeteiligungen der Mitarbeiter in wirtschaftlich besseren Zeiten folgen, versuchte er Ver.di zu locken. Finanzvorstand Eick forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Telekom sei gesprächsbereit – allerdings nur auf der Basis ihres „sehr fairen und ausgewogenen“ letzten Angebots.

Auch wenn der Vorstand das „natürlich rechtlich tun kann“, sei die Ankündigung, die Auslagerung der Service-Beschäftigten auch ohne Gewerkschaftszustimmung zu vollziehen, „eine weitere Provokation“, sagte Ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm. „Die verschärfen jetzt den Konflikt“, so Wilhelm zur taz. Die Beschäftigten seien „höchst empört“ über den unnachgiebigen Kurs des Managements. Die Gewerkschaft werde daher ihren Streik unvermindert fortsetzen. Schon jetzt sei der Betrieb „ziemlich stillgelegt“.

T-Com-Vorstand Timotheus Höttges räumte spürbare Streikauswirkungen ein. Allerdings hielten sie sich unter anderem dank des Einsatzes von rund 3.500 „externen Dienstleistern“ – also Leiharbeitern – in Grenzen. Vor allem seien Großprojekte nicht beeinträchtigt: „Die Technik für den G-8-Gipfel ist aufgebaut und betriebsbereit.“

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