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Grüne streben sechs Meistertitel an

BEZIRKSWAHLEN Die Ökopartei will außer in ihrer Hochburg Friedrichshain-Kreuzberg in fünf weiteren Bezirken den Bürgermeistersessel erobern. Heute werden die ersten KandidatInnen gekürt

Franz Schulz, Bürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, soll nicht länger der einzige Grüne an der Spitze eines Berliner Bezirks bleiben. Bei den Wahlen zu den zwölf Bezirksverordnetenversammlungen, die parallel zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September stattfinden, will die Parteiführung fünf weitere Rathäuser erobern. In der Grünen-Landeszentrale in der Kommandantenstraße – intern auch: „Kommandantur“ – rechnet man sich gute Chancen in Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Pankow, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg aus.

Vor allem Frauen sollen ermöglichen, dass dann jeder zweite Berliner Bezirk grün regiert würde. In Charlottenburg-Wilmersdorf will eine bisherige Landespolitikerin Bürgermeisterin werden: Elfi Jantzen, langjähriges Mitglied des Abgeordnetenhauses. In Tempelhof-Schöneberg und in Steglitz-Zehlendorf treten derzeitige Bezirkspolitikerinnen an: Stadträtin Sibyll Klotz und Fraktionschefin Christa Markl-Vieto. Noch offen ist, wer in Mitte antreten soll. Man sei noch auf der Suche, es solle aber eine Frau sein, heißt es vom Kreisvorstand. Nur in Pankow ist es neben dem Kreuzberger Schulz ein Mann, der für die Grünen das Rathaus erobern soll: Stadtrat Jens-Holger Kirchner.

Zwei der Genannten sind aber auch mögliche Kandidaten für Senatsposten, falls die Grünen ab Herbst an der nächsten Landesregierung beteiligt sind: Klotz, früher Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus, wird als künftige Senatorin für Soziales, Arbeit oder Gesundheit gehandelt, Kirchner als Verantwortlicher für Stadtentwicklung. Offiziell müssen die jeweiligen Kreisverbände die SpitzenkandidatInnen noch küren. Das soll am 19. und 22. März geschehen. Nur die Grünen in Mitte nominieren erst im Mai.

Man liege im Westen der Stadt gleichauf mit SPD und CDU und erwarte ein Kopf-an-Kopf-Rennen, heißt es vom Landesvorstand. In Pankow sagen die Kreischefs Daniela Billig und Oliver Jütting: „Nicht nur das Rote Rathaus soll grün werden, auch das Rathaus Pankow muss dringend begrünt werden.“ In Mitte gründen die Grünen ihre Hoffnungen darauf, dass sie schon bei der Bundestagswahl 2009 die meisten Zweitstimmen im Bezirk bekamen. Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Pankow und Tempelhof-Schöneberg sind derzeit SPD-regiert, Steglitz-Zehlendorf hat einen CDU-Bürgermeister. Stadtweit regiert die SPD derzeit sechs Rathäuser, die CDU drei und die Linkspartei zwei.

STEFAN ALBERTI

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