spd nach dem rücktritt: Chaostruppe à la Schill
Alles zurück auf Los: Das ist die einzige Chance, die diese Partei noch hat – aber auch nur theoretisch. Weg mit dem Vorstand und her mit einem frischen Gesicht als HerausforderIn von CDU-Bürgermeister Ole von Beust. In einem Jahr wird in Hamburg gewählt, und die SPD der Hansestadt hat reichlich Gründe, den Gang an die Urne zu fürchten.
KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT
Seit der Chaostruppe des Ronald Schill unseligen Andenkens hat sich im Stadtstaat keine Partei mehr so rasch und so gründlich zerlegt wie die SPD. Ob der ungeliebte Vorsitzende Petersen daran die Hauptschuld trägt, die dichten Reihen von Intriganten im Hintergrund oder der große Unbekannte, der die Stimmzettel aus der Wahlurne klaubte, ist inzwischen müßig.
Die Sozialdemokraten, deren halbfertiges Programm den schmucken Titel „Menschliche Metropole“ trägt, haben hart daran gearbeitet, sich selbst Lügen zu strafen. Wer so miteinander umgeht wie die Genossen, hat seine Glaubwürdigkeit verspielt.
In dem Moment, als Umfragen erstmals einen rot-grünen Wahlsieg über die allein regierende Union in Aussicht stellten, begannen sie mit der Selbstzerfleischung. Vermittelbar ist das niemandem mehr.
Und jetzt sucht die SPD einen Dummen, der sich locker wieder vom Hof jagen lässt, wenn er den nunmehr aussichtslos scheinenden Kampf gegen Titelverteidiger Ole verloren haben wird.
Einen Klugen wird sie dafür nicht finden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen