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Wälder warten auf Hilfen vom Land

Opposition: Landesregierung tut nach „Kyrill“ zu wenig für den Wald. Minister Uhlenberg: Vorwürfe daneben

DÜSSELDORF taz ■ Die Aufräumarbeiten in den NRW-Wäldern nach dem Orkan „Kyrill“ dauern noch an, da gerät Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg (CDU) in die Kritik. Grüne und SPD werfen ihm vor, nicht genug Geld für die betroffenen Regionen bereitzustellen.

Zudem verkaufe die Landesregierung das Sturmholz an die österreichische Firma Klausner und schade damit der NRW-Forstwirtschaft, kritisierte Johannes Remmel, umweltpolitischer Sprecher der Landtagsgrünen. „Unser Wald wird verramscht und verkauft.“

Rund sechs Prozent des NRW-Waldes sind bei dem Unwetter im Januar zerstört worden, wie Uhlenberg gestern bei der Vorstellung des Landeswaldberichts 2007 in Düsseldorf sagte. 80 Prozent aller Schäden seien in Südwestfalen. Der Forstwirtschaft gehe es aber insgesamt gut, betonte Uhlenberg. „90 Prozent aller Bäume stehen noch und wir haben drei Prozent Zuwachs jedes Jahr.“ Die Preise für Holz seien angestiegen, Probleme machten dem Wald aber Luftverschmutzung und Klimawandel.

Uhlenberg wies die Vorwürfe der Opposition als „an der Realität vorbei“ zurück. 80 Millionen Euro Hilfe gebe es vom Land als Darlehen, die Landesregierung gebe zwei Millionen dazu als Zinsverbilligung. Weitere 20 Millionen würden aus Einnahmen aus dem Holzverkauf für Sanierungsarbeiten bereitgestellt.

Effektiv seien das nur zwei Millionen Euro, kritisierte Remmel. Ob der Holzverkauf wirklich 20 Millionen Euro einbringe, sei fraglich. Die Landeregierung habe selbst von einem Förderbedarf von 100 Millionen Euro gesprochen. „Ich glaube, der Bedarf liegt noch höher“, so der Grüne. Nicht umsonst habe der Regionalrat Arnsberg die Landeshilfe als „Tropfen auf den heißen Stein“ kritisiert. SPD-Umweltpolitikerin Svenja Schulze forderte konkrete Hilfen für den Abtransport des Sturmholzes. „Angesichts der drohenden Schäden durch den Borkenkäfer ist die Untätigkeit des Ministers unverantwortlich.“ DIRK ECKERT

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