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Terrortruppe feiert Tod eines Essener Dschihadisten

AFGHANISTAN Propagandavideo: Junger Mann soll in Gefecht mit US-Soldaten bei Kundus gestorben sein

VON WOLF SCHMIDT

BERLIN taz | Die Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) hat in einem neuen Propagandavideo den Tod eines angeblich aus Essen stammenden Dschihadisten gemeldet. Der junge Mann, der in dem im Internet veröffentlichten Video mal Miqdaad, mal Abdullah genannt wird, sei Ende März bei einem Gefecht mit US-Soldaten in der Nähe von Kundus gestorben, sagt der als IBU-Sprecher auftretende Bonner Yassin Chouka in dem Video. „Freut euch und seid stolz“, bejubelt er den „Märtyrertod“ des jungen Mannes. Eine offizielle Bestätigung der Sicherheitsbehörden war zunächst nicht zu bekommen, der Verbreitungsweg des Videos spreche aber für die Echtheit, hieß es.

Nach Angaben des IBU-Manns Chouka soll „Miqdaad“ im November 2010 in die pakistanische Bergregion Wasiristan gekommen und im Januar in einem Trainingslager ausgebildet worden sein. Danach sei er nach Nordafghanistan gegangen, wo er wenig später gestorben sei.

Immer häufiger kommen Dschihadisten aus Deutschland ums Leben, die sich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet dem bewaffneten Kampf gegen die „Ungläubigen“ anschließen. Erst im April vermeldete die IBU den Tod eines angeblichen Kämpfers aus Deutschland, den die Terrortruppe Farooq nannte. Seine wahre Identität ist bis heute nicht bekannt, angeblich soll er 21 Jahre alt gewesen und 2010 bei einer „Märtyreroperation“ ums Leben gekommen sein. Seit 2008 sind mindestens sieben Dschihadisten aus Deutschland bei Selbstmordattentaten, Drohnenangriffen oder Gefechten mit Militärs gestorben. Die oft noch jungen Männer schließen sich in der pakistanisch-afghanischen Grenzregion Gruppen wie der IBU, der Islamischen Dschihad-Union, den Deutschen Taliban-Mudschahidin oder al-Qaida an.

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