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Des Gewerkschafters Herz schlägt links

Auf den Landesparteitagen von WASG und Linkspartei schwärmt Nordrhein-Westfalens DGB-Chef Guntram Schneider von der „Partei mit dem anteilig meisten Gewerkschaftsmitgliedern“. Amtsinhaber setzen sich durch

WITTEN taz ■ Es war wie ein Treffen guter Freunde. Mit Jubelstürmen begrüßten die Delegierten der Wahlalternative Arbeit&Soziale Gerechtigkeit (WASG) auf ihrem Landesparteitag am Samstag in Witten den nordrhein-westfälischen DGB-Vorsitzenden Guntram Schneider. Der konstatierte mit Blick auf die anvisierte Fusion mit der Linkspartei.PDS: „Ich denke, dass die Partei, die ihr gründen wollt, die Partei mit dem anteilig meisten Gewerkschaftsmitgliedern sein wird.“

Tür an Tür stellten WASG und Linkspartei im Saalbau Witten die letzten Weichen für ihre im Sommer geplante endgültige Verschmelzung. Äußerst diszipliniert und ohne größeren Komplikationen kämpften sie sich durch einen Formalienwust aus Satzung, Geschäfts-, Finanz- und Wahlordnung ihrer neuen „Die Linke.NRW“. Der Auftritt Schneiders war da für beide Parteien eine willkommene Abwechslung. Unter großem Beifall sagte der „in die Jahre gekommene Reformist“ den WASG-Delegierten, darunter viele Gewerkschaftsfunktionäre und frühere Sozialdemokraten, er sei „sehr dafür, dass der Begriff des Sozialismus in einer neuen Partei festgelegt und definiert wird“. Er selbst denke allerdings nicht an einen Übertritt zu der neuen Partei, antwortete Schneider auf entsprechende Zurufe. Er gehöre seit über 35 Jahren der SPD an. Auch wenn er „jeden Tag unzufrieden“ mit seiner Partei sei, wolle er ihr treu bleiben.

Schneiders anschließender Abstecher direkt nebenan zur Linkspartei war von einer etwas größeren Distanz geprägt. Er beschränkte sich, eine breite Palette von hier allesamt konsensfähigen DGB-Positionen zu referieren: vom Mindestlohn über die Abschaffung von Studiengebühren bis hin zum Verbot von neonazistischen Organisationen. Im Gegensatz zu seinem WASG-Besuch war es das erste Mal, dass der DGB-Chef der PDS die Ehre gab. Auch ihr beschied er zum Abschluss: „Ich hoffe, ihr seid erfolgreich.“

Das mit Spannung erwartete Kräftemessen der beiden politischen Strömungen, die die nordrhein-westfälischen Landesverbände von WASG und PDS prägen, endete anschließend mit einem Unentschieden. Bei den getrennten Wahlen zum gemeinsamen geschäftsführenden Übergangsvorstand konnten sich bei der PDS die Kandidaten der „gemäßigten“ Sozialistischen Linken (SL) gegen diejenigen der radikaleren Antikapitalistischen Linken (AKL) durchsetzen, während es bei der WASG genau umgekehrt war. So ziehen die SLer Paul Schäfer und Bärbel Beuermann als Stellvertreter der strömungsunabhängigen Landessprecherin Ulrike Detjen in den neuen Vorstand ein. Detjen, die auch schon bisher der Linkspartei vorstand, gewann mit einem deutlichen Vorsprung gegen ihre AKL-Gegenkandidatin Gabriele Lara Rosinski. Bei der WASG siegte der bisherige Amtsinhaber Wolfgang Zimmermann. Auch seine beiden Stellvertreterinnen Katharina Schwabedissen und Christina Zett zählen zur AKL. Zimmermann setzte sich bei seiner Wahl gleich gegen drei Herausforderer – unter ihnen auch WASG-Bundesvorstandsmitglied Jürgen Klute von der SL – klar durch. PASCAL BEUCKER

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