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Artensterben kostet

Umweltministerkonferenz für Erhalt der natürlichen Vielfalt. Gabriel hofft auf weltweiten Emissionshandel

BERLIN taz ■ Innerhalb des kommenden Jahres soll es eine umfassende Bestandsaufnahme der globalen Tier- und Pflanzenwelt geben. Das beschlossen die 13 Umweltminister der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer während ihrer Konferenz gestern in Potsdam. Der Report über die Flora und Fauna solle deren wirtschaftlichen Wert benennen und die ökonomischen Gefahren darstellen, die aus dem Artensterben resultieren, sagte der Gastgeber, Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD).

Der Erhalt der weltweiten Artenvielfalt und der Klimaschutz waren die wichtigsten Themen. Neben den Umweltministern der G-8-Staaten – USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Italien und Russland – nahmen auch die Ressortchefs der fünf großen Schwellenländer China, Indien, Brasilien, Südafrika und Mexiko teil. Die Konferenz diente zur Vorbereitung des G-8-Gipfels in Heiligendamm Anfang Juni und der Klimakonferenz auf Bali im November.

„Wir dürfen die Datenbank der Natur nicht löschen“, sagte Gabriel. Jeden Tag würden 150 Arten unwiederbringlich verschwinden. Der Report über die Artenvielfalt ist ein Teil der am Freitag beschlossenen Potsdamer Initiative, mit der die Umweltminister sowie EU-Umweltkommissar Stavros Dimas und Achim Steiner, der Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, das Thema Biodiversität auf die „Tagesordnung der internationalen Politik setzen“ wollen.

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sprach sich Umweltminister Gabriel für eine Verbesserung des Emissionshandels aus. Es sei denkbar, dass die Rechte für den Ausstoß von Kohlendioxid ab 2012 europaweit zum erheblichen Teil versteigert würden. Heute werden sie beispielsweise in Deutschland kostenlos an Industrie und Kraftwerke ausgegeben. Gabriel äußerte die Hoffnung, dass sich langfristig auch die USA am Emissionshandel beteiligen. Die Delegation der US-Regierung erklärte in Potsdam allerdings, dass dies keine Option für sie sei.

Während die Konferenz im Cecilienhof in Potsdam tagte, ankerte in Sichtweite auf der Havel ein Schiff der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Per Transparent appellierte sie an die Minister: „Schluss mit Reden – endlich handeln“. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte, die Bundesregierung solle sich ohne Bedingungen zur Reduzierung der deutschen Kohlendioxidemissionen um 40 Prozent bis 2020 verpflichten. HANNES KOCH

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