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Neues Schulbündnis

Ungewohnte Einheit: Gewerkschaft und Wirtschaft fordern gemeinsam die Gemeinschaftsschule

DÜSSELDORF taz ■ Die Gemeinschaftsschule wird zum Gemeinschaftsprojekt. Ein Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Kirchen, Wirtschaftsvertretern und Wissenschaftlern forderte gestern ein längeres gemeinsames Lernen aller SchülerInnen: „Die Datenlage zeigt eindeutig, dass eine spätere schulische Selektion die Chancengleichheit erhöht“, sagte Ludger Wößmann vom Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) aus München bei einer Veranstaltung des DGB NRW in Düsseldorf. Nicht nur Vergleiche mit Finnland oder Schweden zeigten das. „Auch in Berlin und Brandenburg, wo die Kinder erst nach der sechsten Klasse sortiert werden, ist der Zusammenhang zwischen sozialem Hintergrund und Schulkarriere geringer als anderswo“, so Wößmann.

Hans-Josef Claessen, Vizepräsident der Düsseldorfer Handwerkskammer, forderte von der Landesregierung: „Wir brauchen mehr qualifizierte Schulabgänger.“ Das könne man nur mit einer Schule für alle erreichen. Auch für Barbara Balbach, Vertreterin der katholischen Eltern in NRW, verbietet sich eine frühe Sortierung der Kinder. Die Entwicklung der Kinder ließe sich im Alter von zehn – oder gar von neun Jahren, wenn in Zukunft schon Fünfjährige eingeschult werden – nicht vorhersagen.

Doch die CDU-Schulministerin Barbara Sommer hält am dreigliedrigen System fest: Den Antrag zweier von Christdemokraten geführten Kommunen im Münsterland, eine Gemeinschaftsschule einzurichten, will sie ablehnen. Marianne Demmer von der GEW hat eine Vermutung, warum: Wenn jetzt über 100 Hauptschulrektoren in Baden-Württemberg eine Gemeinschaftsschule forderten, sei klar, wer noch Interesse an der Hauptschule habe: „Die Gymnasien brauchen eine Schule, auf die sie unbequeme Kinder abschieben können.“ NATALIE WIESMANN

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