: Seehundsterben: Streit um Ursache
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Umweltgifte für das Seehundsterben im Kattegat verantwortlich gemacht. Höher mit Giftstoffen belastete Tiere seien anfälliger für Krankheiten, teilte Greenpeace gestern mit. Seehunde würden „nicht zwangsläufig“ an diesem Virus sterben, entscheidend sei der „Gesundheits- und Belastungszustand“ der Meeressäuger. „Umweltgifte begünstigen Epidemien“, bestätigte Christian Seyfert, Sprecher des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums: „Aber dass sie die Ursache sind, können wir nicht belegen.“
In der vorigen Woche waren vor der dänischen Kattegat-Insel Anholt 48 Seehunde am Staupe-Virus verendet. Bei zwei Epidemien 1988 und 2002, die beide zuerst vor Anholt ausbrachen, war jeweils rund die Hälfte des Seehundbestandes in Ost- und Nordsee gestorben. Zurzeit liegt die Population bei etwa 15.000 Tieren. Umweltschützer und Seehundexperten gehen davon aus, dass die Seuche im Juli die Bestände an der deutschen Westküste erreicht haben wird.
Der Wattenrat Ostfriesland vermutet noch eine andere Ursache. Auf Anholt und anderen Inseln würden die Kadaver von Nerzen aus den in Dänemark zahlreichen Pelztierfarmen an die Fische in Fischfarmen verfüttert. Krankheiten oder Infektionen könnten so auch auf Seehunde übergehen. „Ursachenforschung wäre erhellender als die stumpfe Gewöhnung an das Phänomen regelmäßiger Epidemien“, so der Wattenrat. SMV
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