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Landwehrkanal wird Fall für Bundespolitik

Nun mischt sich auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee in den Streit über angeblich notwendige Baumfällungen ein. Der Chef des Wasser- und Schifffahrtsamtes, Hartmut Brockelmann, beginnt zurückzurudern

In den Streit über die beabsichtigte Fällung von Bäumen am Landwehrkanal hat sich nun auch das Bundesverkehrsministerium eingeschaltet. Nach Informationen der taz will Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) auf eine einvernehmliche Lösung bei der Ufersanierung drängen. Der Streit war eskaliert, nachdem das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Berlin, dessen oberster Dienstherr Tiefensee ist, angekündigt hatte, 200 Bäume am Ufer des zehn Kilometer langen Kanals aus Sicherheitsgründen fällen zu wollen. Nachdem Umweltschützer und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg protestiert hatten, hatte das WSA am vergangenen Freitag kurzerhand den Landwehrkanal für die Schifffahrt sperren lassen.

Während hinter den Kulissen kräftig um eine Lösung gerungen wird, wurde auch gestern Kritik am Vorgehen der Bundesbehörde laut. Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg sagten, das WSA handele „nach Gutsherrenart“. „Solange die unbedingte Notwendigkeit von Einzelfällungen nicht erwiesen ist, handelt das Bezirksamt richtig, wenn es dem WSA die Genehmigung verweigert“, sagt der grüne Fraktionschef in der BVV, Manuel Sahib.

Unterdessen hat sich WSA-Chef Hartmut Brockelmann grundsätzlich bereit erklärt, an einem runden Tisch teilzunehmen. Dem Neuen Deutschland erklärte er zugleich, dass der Schadensbericht seiner Behörde abgeschlossen sei. „Nach unseren Berechnungen müssen 41 Bäume gefällt werden, damit der Kanal wieder geöffnet werden kann“, sagte Brockelmann. Zuvor schon war das WSA von seiner ersten Zahl abgerückt und hatte 71 Bäume ins Spiel gebracht, die gefällt werden müssten.

Unterdessen warnen Umweltschützer davor, dass die Diskussion um die Verkehrssicherung erst der Anfang einer langwierigen Auseinandersetzung sei. Für die nötige Sanierung der Uferabschnitte am Landwehrkanal sollen weitere Bäume auf einer Breite von drei bis vier Metern fallen. Der BUND-Gewässerspezialist Winfried Lücking dagegen sagt, dass man die Ufer auch ohne Fällungen sanieren könnte (siehe Interview oben). wera

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