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Im August wollen die Lokführer streiken

Keine Lösung im Tarifkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft und der Bahn: Die Gewerkschaft wird nun Urabstimmungen über einen unbefristeten Streik während der Ferienzeit einleiten. In den nächsten zehn Tagen sollen die Züge aber noch fahren

VON RICHARD ROTHER

Urlauber, die im August mit der Bahn in die Ferien fahren wollen, müssen sich auf eine ungewisse Reise einstellen. Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn AG lässt die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) die Muskeln spielen: Nach dem Scheitern der entscheidenden Verhandlungsrunde kündigte die Gewerkschaft am Donnerstag an, schon am Montag Urabstimmungen über einen unbefristeten Streik einzuleiten. Das Ergebnis des Votums soll Anfang August vorliegen, danach könnten die Lokführer dann sofort in einen unbefristeten Ausstand treten.

Schon die beiden Warnstreiks, die die GDL in den vergangenen Wochen organisiert hatte, hatten den Bahnverkehr bundesweit erheblich eingeschränkt. Die GDL fordert einen eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal und Lohnerhöhungen von bis zu 31 Prozent. Das Einstiegsgrundgehalt für Lokführer soll von 1.970 Euro im Monat auf 2.500 Euro angehoben werden.

Bahn-Personalvorstand Margret Suckale bedauerte, dass die Tarifverhandlungen gescheitert sind. In den Verhandlungen hätten sich beide Seiten aber „nicht angenähert“. Es gebe auch „keine Lösungsansätze“, um den Konflikt beizulegen. Immerhin habe die Gewerkschaft zugesichert, in den nächsten zehn Tagen noch nicht zu streiken.

Noch am Donnerstagmittag hatte die Bahn offenbar versucht, alle drei Bahngewerkschaften für eine Lösung des Tarifkonfliktes mit ins Boot zu holen. Sie wollte den Gewerkschaften Transnet, GDBA und GDL ein neues Vergütungssystem für die Bahner vorstellen, das gut ausgebildete und leistungsstarke Beschäftigte finanziell besserstellt. So könnte die Bahn der Forderung der Lokführer nach mehr Geld entgegengekommen. Die GDL blieb dem Treffen jedoch fern. „Dort geht es nicht um unser Thema“, so eine Sprecherin.

Die große Bahngewerkschaft Transnet, die vor einer Woche Lohnerhöhungen von 4,5 Prozent ab 1. Januar 2008 mit der Bahn vereinbart hatte, sieht den Kurs der Lokführer kritisch. Sie fürchtet, dass Lohnerhöhungen für einzelne Berufsgruppen zu Ungleichheiten in der Belegschaft führen könnten. Transnet behält sich vor, den mit der Bahn vereinbarten Tarifkompromiss aufzukündigen, wenn es für die GDL doch noch höhere Abschlüsse geben sollte.

In der Tat ist schwer vorstellbar, dass es künftig bei der Bahn unterschiedliche Gehälter für die gleiche Arbeit geben soll. Dazu könnte es kommen, wenn sich die GDL mit ihren Forderungen durchsetzt: Theoretisch würde dann ein Lokführer, der bei der GDL organisiert ist, Anspruch auf einen mit der Lokführergewerkschaft ausgehandelten Tariflohn haben. Ein Lokführer, der Mitglied bei Transnet ist, dürfte aber nur den mit Transnet vereinbarten Tariflohn fordern. Zwar bliebe der Bahn anheimgestellt, allen das gleiche, bessere Gehalt zu zahlen – egal, ob und in welcher Gewerkschaft sie sind. Tarifrechtlich verpflichtet wäre sie dazu aber nicht.

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