: Im Kampf um Spät- und Nachtzuschläge
Gewerkschaft Ver.di setzte Streiks im Einzelhandel am Wochenende fort und kündigt für die Woche eine „erhebliche Ausweitung“ an. FC St. Pauli-Fans zeigten sich solidarisch und ließen im Real-Markt volle Einkaufswagen stehen
Die Gewerkschaft Ver.di hat Sonnabend die Streiks im Hamburger Einzelhandel ausgeweitet. Am sechsten Streiktag waren auch die Beschäftigten von 30 Rewe- und Penny-Supermärkten im Ausstand. Weiter bestreikt wurden vier Real-Märkte des Metro-Konzerns. An den Streiks bei Rewe nahmen nach Ver.di-Angaben mehr als 180 Beschäftigte teil. „Die Filialen blieben zu oder liefen nur unter erheblichen Beeinträchtigungen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführer Ulrich Meinecke.
„Die Wut der Beschäftigten über das Verhalten ihrer Arbeitgeber ist nach wie vor riesig“, berichtete der Gewerkschafter. „Wir gehen davon aus, dass es im Verlauf der kommenden Woche zu einer erheblichen Ausweitung der Streiks kommt.“
Gestritten wird vor allem um die Spät- und Nachtzuschläge. Die Arbeitgeber wollen sie angesichts der freigegebenen Ladenöffnungszeiten abschaffen, Ver.di lehnt dies ab. Die Gewerkschaft will fünf Prozent mehr Einkommen. Die Arbeitgeber legten noch kein Angebot vor.
Unterstützung bekamen die Streikenden Samstag von rund 30 FC St. Pauli-Fans, die vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen im Real-Markt an der Feldstraße einkaufen wollten. Sie füllten zwar prall ihre Einkaufswagen. Weil die ihnen bekannten Kassiererinnen jedoch streikten und durch Leiharbeitskräfte ersetzt wurden, ließen sie ihre vollen Wagen verwaist stehen. Im Stadion entrollten sie ein Transparent: „Solidarität mit den Streikenden im Einzelhandel.“ KVA
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