Streik im Güterverkehr: Effektiv und schmerzhaft
Von Erpressung ist die Rede, das drohende Ende der christlichen Handelsseefahrt wird beschworen und der Kollaps des Wirtschaftsstandorts Norddeutschland an die Wand gemalt. Zutreffend an all dem Theaterdonner ist, dass ein auf den Güterverkehr rund um Hamburg konzentrierter Streik der Lokführer extrem schmerzhaft wäre. Oder auch, je nach Sichtweise, äußerst effektiv.
Kommentar von Sven-Michael Veit
Dass der Arbeitskampf der Lokführer für mehr Lohn zu rechtfertigen ist, steht außer Frage. Richtig gut bezahlt werden sie nicht, wichtig aber ist ihre Arbeit. Und auch die Verantwortung ist nicht gering – ob im ICE, in der Regionalbahn oder einem Güterzug mit gefährlichen Stoffen.
Zudem sitzen die Lokführer an einer Schlüsselposition in der Logistik. Ob sie das nun ausnutzen oder einfach nur einfordern, was ihnen schon länger zusteht, ist nebensächlich. Der volks- und betriebswirtschaftliche Nutzen ihres Berufs ist hoch, also ist es auch dessen gesellschaftlicher Wert. Sie haben, kein Zweifel, viele gute Argumente.
Die offenbar geplante Konzentration des Ausstandes auf die Schnittpunkte des Warenverkehrs im Norden wäre wirkungsvoll. Denn niemand hat ernsthaftes Interesse an einem wochenlangen Dauerstreik. Ein paar Nadelstiche, ein oder zwei Tage Muskelspielereien – dann geht das ganz rasch mit einer Einigung ohne Gesichtsverlust.
Und das muss es auch. Denn sonst wird es richtig teuer.
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