Einzelhandels-Streik: Abwehrschlacht im Weihnachtstrubel
Was im Einzelhandel geschieht, ist eine echte Schweinerei: Die Arbeitgeber zünden gerade die zweite Stufe der Gemeinheiten nach der Verlängerung der Öffnungszeiten. Jetzt sollen die Nacht- und Wochenendstunden zur Regelarbeitszeit werden – und schon wird das Angebot zur Lohnerhöhung de facto zu einer massiven Absenkung.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Dabei können die Arbeitgeber sich nicht einmal auf ihr Lieblingsargument zurückziehen: Die internationale Konkurrenz. Weihnachtsgeschenke kann man nun mal nicht in China einkaufen, wo die Verkäuferinnen zwei Euro am Tag verdienen.
Im derzeitigen Streik ergibt sich ein Patt: Die Streikenden haben einen günstigen Zeitpunkt erwischt. Wenn sie dem Handel das mit hohen Erwartungen gestartete Weihnachtsgeschäft vermiesen, tut das richtig weh. Andererseits können die Arbeitgeber so gut wie in kaum einer anderen Branche mit ungelernten Streikbrechern kontern, wenn die Kasse ohnehin alles automatisch macht.
Dem mündigen Verbraucher kann man nur raten, den Weihnachtseinkauf bis zu einer Tarifeinigung ausfallen zu lassen. Oder wenigstens die größten Bremser weiträumig zu meiden.
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