: Tresor geplündert
Untreue Gegen einen TV-bekannten Ordnungshüter verhandelt das Landgericht
Der Ordnungshüter stand fürs Fernsehen vor der Kamera – jetzt wird der Amtsrat vor dem Landgericht Berlin beschuldigt, 264.000 Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Die Staatsanwaltschaft warf dem vom Dienst suspendierten Beamten am Dienstag Untreue und Unterschlagung vor.
Als Leiter des Allgemeinen Ordnungsdienstes Steglitz-Zehlendorf war der Vater von zwei Kindern für die Verwaltung von Geldern zuständig, die für Bußgelder oder Parkausweise eingezahlt wurden. Der Angeklagte habe die Kontrolle über die Gelder praktisch allein ausgeübt, sagte der Gerichtssprecher.
Zu Prozessbeginn verweigerte der 43 Jahre alte Amtsrat vor dem Landgericht am Dienstag die Aussage. Der Mann war bundesweit bekannt durch eine Doku-Serie eines Privatsenders. In der Reihe „Mein Revier – Ordnungshüter“ war der Beamte immer wieder zu sehen. Zurzeit ist der 43-Jährige eigenen Angaben nach als selbstständiger Kaufmann tätig.
Von April 2006 bis Juni 2010 soll der Diplom-Verwaltungswirt nahezu jede Woche den Tresor seiner Dienststelle geplündert haben. 175 Fälle verlas der Staatsanwalt im Prozess. Wenn sich die Anklage bestätigt, hätte der Familienvater aus Lichterfelde pro Monat mehr als 5.000 Euro für sein Privatleben abgezwackt. Nach Angaben von Gerichtssprecher Tobias Kaehne war der Angeklagte im Vorfeld des Prozesses teilweise geständig. (dpa)
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