piwik no script img

Nur kurz bei den „Republikanern“

POLIZEI Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft war auch mal bei den rechten Reps. Nicht schlimm, findet er im Nachhinein

Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Bodo Pfalzgraf, hat sich gegen Vorwürfe wegen seiner früheren Mitgliedschaft bei den rechtsgerichteten „Republikanern“ verteidigt. Zwar sei er vor 26 Jahren für 20 Monate bei den „Republikanern“ gewesen, so Pfalzgraf in einem Brief vom 27. März an den Landes- und Bundesvorstand der DPolG. Er sei aber 1991 ausgestiegen, weil „der ursprüngliche Plan, aus den Republikanern eine demokratische und konservative Partei zu gestalten, die sich deutlich nach rechts abgrenzt, nicht aufgegangen“ sei.

Die Internetseite „Antifaschistisches Infoblatt“ hatte Pfalzgraf wegen seiner politischen Vergangenheit angegriffen. Dort wird ihm auch vorgeworfen, an der Gründung des „Hoffmann von Fallersleben Bildungswerks e. V.“ (HvFB) 1990 beteiligt gewesen zu sein – eines Vereins, der wegen seiner Nähe zu rechtsextremistischen Kreisen vom Verfassungsschutz beobachtet worden sein soll. Auf diesen Vorwurf ging Pfalzgraf, der nach eigenen Angaben im Urlaub ist, in seinem Brief nicht ein. Auch Anfragen zu der Vereinsgründung beantwortete er nicht.

Zu seiner Kandidatur und seinem späteren Ausstieg bei den „Republikanern“ erklärt Pfalzgraf in seinem Schreiben: „Mit undurchsichtigen oder politisch fragwürdigen Typen, grölenden Glatzen oder antisemitischen Idioten wollte ich – und will ich bis heute nichts zu tun haben.“ Allerdings seien die „Republikaner“ 1989 ins Berliner Abgeordnetenhaus eingezogen, der Senat habe ihnen damals ihre Verfassungskonformität bestätigt. Die DPolG ist im Vergleich zur Gewerkschaft der Polizei (GdP) etwas kleiner und gilt als noch konservativer. (dpa)

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen