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Museumsdirektor auf dem Schleudersitz

■ Ammon Barzel vom Jüdischen Museum möglicherweise kurz vor der Entlassung

Nach der Holocaust-Gedenkstätte am Brandenburger Tor liegt jetzt ein weiteres Projekt auf Eis, das die Schwierigkeit des Umgangs mit jüdischer Geschichte in Deutschland belegt. Die Rede ist vom Jüdischen Museum, das als Teil des Museums für Berliner Stadtgeschichte gegenwärtig im Bezirk Kreuzberg errichtet wird.

Im Streit um das Museumskonzept stehen sich zwei Männer unversöhnlich gegenüber: Der Generaldirektor der Stiftung Stadtmuseum Reiner Güntzer und der israelische Kunsthistoriker Amnon Barzel, Direktor des Jüdischen Museums. Der Sprecher der Kulturverwaltung Axel Wallrabenstein wollte gestern weder bestätigen noch dementieren, daß Barzel entlassen und mit einer halben Million Mark abgefunden werden soll.

Im Kern geht es um die Frage, was unter Integration zu verstehen ist. Denn soviel stand von Anfang an fest: Das Jüdische Museum sollte immer in das Berlin-Museum integriert werden. Nur aus Platzgründen wurden die Bestände der jüdischen Sammlung bisher im Martin-Gropius-Bau ausgestellt. Um die Berliner Stadtgeschichte an einem Ort darstellen zu können, wird gegenwärtig neben dem Barockbau des alten Berlin-Museums ein Erweiterungsbau nach Plänen des US-Architekten Daniel Libeskind errichtet.

Inzwischen aber paßt Barzel das alte, vom Senat und Museumsdirektor Güntzer getragene Konzept nicht mehr. Er möchte mehr Autonomie für sein Museum und sieht sich darin unterstützt von der Jüdischen Gemeinde. Barzel möchte vor allem ein „lebendiges Museum“, das wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer jüdischer Künstler zeigt, damit die Juden endlich von ihrer Opferrolle wegkämen. Im Hause von Kultursenator Peter Radunski (CDU) werden Anfragen unterdessen unter Verweis auf die laufenden Haushaltsberatungen abgewiesen. AFP

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