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CDU-Aufstand wegen Stadtwerken

■ CDU-Politiker agieren gegen Heizgerätefirma der Stadtwerke /Insider vermuten massiven Druck durch CDUnahe Großhändler

CDU-Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer und CDU-Finanzsenator Ulrich Nölle stehen vor einer „peinlichen Pflichtübung“. Das zumindest behauptet SPD-Fraktionschef Christian Weber. Offenbar im Auftrag von zwei CDU-Spezln beruft das Gespann Nölle-Neumeyer für den 24. Februar eine Sondersitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrates ein. Dort soll noch einmal über das Heizgeräte-Tochterunternehmen debattiert werden. Laut Weber ist dies „völliger Unsinn, weil es eine Mehrheit gegen die Tochterfirma nicht geben wird“.

Hintergrund ist das neue Engagement der Stadtwerke auf dem Heizgerätemarkt. Das Energieunternehmen bietet seit vergangenem Montag einen Heizungs-Komplett-Service mit Geräte-Montage, Wartung, Notdienst und Mietkauf an. Dabei werden die Geräte allerdings direkt vom Hersteller gekauft. Bremer Großhändler gucken in die Röhre. Und genau da fängt die Nölle-Neumeyer-Pflichtübung an.

Die zwei Marktgrößen auf dem Bremer Heizmarkt sind die CDU-Eminenzen Bernd Hockemeyer und Uwe Hollweg. Die hatten sich bereits im Vorfeld bitterböse über das neue Stadtwerke-Projekt beschwert. Jetzt versuchen sie offenbar über die CDU-Spitzenpolitiker Nölle und Neumeyer einen neuen Dreh. In dem Aufsichtsratsbeschluß, in dem die Tochter genehmigt wurde, ist die Beteiligung Bremer Handwerker vorgesehen. Die Heizungs-Innung hatte sich aber mit 108 gegen eine Stimme gegen eine 50prozentige Beteiligung an der Stadtwerke-Tochter ausgesprochen. Daraus folgt nun Neumeyers Argumentation: „Die Geschäftsgrundlage für die Tochterfirma existiert nicht mehr. Es sind keine Bremer Handwerker eingebunden. Wir müssen das ganze Projekt noch einmal überprüfen im Aufsichtsrat.“

Allerdings behaupten Branchenkenner, daß die Bremer Handwerker gar nicht so abgeneigt sind, sich an dem Stadtwerkeprojekt zu beteiligen. Das „DDR-Ergebnis“ von 108:1 gegen die Stadtwerke sei Ergebnis massiven Drucks durch Hockemeyer und Hollweg, heißt es. Schließlich seien die Handwerker auf die beiden Branchen-Riesen angewiesen.

Dazu sagte Stadtwerkechef Gerhard Jochum: „Ich bin mir sicher, daß der Ärger tatsächlich von den Großhändlern ausgeht. An unserem Engagement wird sich aber nichts ändern.“ Das Tochterunternehmen rückgängig zu machen, gehe aus rechtlichen Gründen nicht. Er will langfristig 80 Prozent des Wärmemarktes in Bremen abgreifen. Egal, was die Großhändler davon halten. Und den Handwerkern hält er weiter die Türe offen für eine Beteiligung. jeti

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