■ Hinterbank: Bullen im Hohen Haus
Das Abgeordnetenhaus gleicht einer Polizeikaserne. Auf den Zuschauertribünen sitzen die kleinen grünen Männchen. Vor dem Hohen Haus patrouillieren sie. Neuerdings ist auch die Lobby zum Tummelplatz der Sicherheitskräfte geworden. Wie seltsam. Steht doch in der Verfassung, daß der Parlamentspräsident die Polizeigewalt ausübt: „Ohne seine Zustimmung darf ... keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden.“
Beinahe in jeder Plenarsitzung wechseln sich zwei oder drei Gruppen in Grün auf der Tribüne ab. Das ist Polizeinachwuchs. Er kommt von der Polizeischule, um die parlamentarische Demokratie zu lernen. Wie schön. Vor dem Hohen Haus funktioniert diese Demokratie – in Hab-acht. Der Eingang des Preußischen Landtags, eingerahmt von zwei Wannen. Wie selbstverständlich stehen sie da. „Wir arbeiten vorbeugend“, lächelt der Wachtmeister vor der Tür. Und zwar immer. Denn die Bannmeile ist stets in Kraft. Nur der Präsident kann sie außer Kraft setzen. Zeitweise. Wenn der Innensenator zustimmt.
Aber die grünen Männchen ziehen auch in der Lobby auf. Mit Pistole im Holster stolzieren sie wie John Wayne herum. Das empört so manchen Parlamentarier. Und die Polizei. „Nach dem Klingelzeichen haben wir da nichts mehr verloren“, erläutert der Verbindungsbeamte. Aber Herwig Haase wünscht sich die Uniformierten in der Lobby. Sogar im Plenarrund will er sie haben. Weil sie für Sicherheit und Ordnung sorgen, so Haases Referent Jörg Nackmayr. Wie in einer Polizeikaserne eben. ci
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