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Bundeswehruniformen made in Serbia

■ 700.000 Uniformen sollen in Serbien produziert worden sein. Gesamtverband der Textilveredelungsindustrie kritisiert Bundeswehr, das Embargo gegen Serbien zu unterlaufen

Sarajevo (taz) – Schon seit zwei Jahren wird die Deutsche Bundeswehr mit Uniformen aus Serbien versorgt. Diese Anschuldigung erhebt der Gesamtverband der deutschen Textilveredelungsindustrie (TVI). Die Uniformen werden in der Fabrik der Firma Yumco- GmbH in Vranje, einer Stadt in Südserbien, die nahe der Grenze zum Kosovo liegt, hergestellt. Nach Auskunft von Esther Kolak, Sprecherin der Yumco-GmbH, wurden in den Jahren 1997 und 1998 700.000 Bundeswehruniformen in Serbien gefertigt.

Informationen des Mitglieds des Verteidigungsausschusses des Bundestages, Winfried Nachtwei, zufolge, soll der Auftrag ein Volumen von insgesamt 40 Millionen Mark umfassen. Nachtwei sprach von einem „unglaublichen politischen Skandal“, der, sollten die Angaben der TVI zutreffen, dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit der Bundesrepublik erheblichen Schaden zufüge. Er forderte den Verteidigungsminister auf, zu den Vorgängen unverzüglich Stellung zu beziehen.

Ein Sprecher der Hardthöhe sagte gestern in Bonn, es werde jetzt geprüft, ob die zuständigen Stellen korrekt gehandelt hätten und wer welche Firmen beauftragt habe. Gegebenenfalls müßten aus dem Vorfall Konsequenzen gezogen werden.

In einem Schreiben an Bündnis 90/Die Grünen beklagt sich der Gesamtverband der Textilveredelungsindustrie darüber, daß die jugoslawische Firma „im Auftrag deutscher Firmen konfektionsfertige Gewebe beziehungsweise komplette Kampfanzüge gefertigt und an die Bundeswehr ausgeliefert“ habe.

Der Gesamtverband bezeichnet die Auftragsvergabe „als unerträglich, zumal ein Embargo gegenüber Jugoslawien“ bestünde und von einem Unternehmen gefertigt würde, das „aus jugoslawischer Sicht sicherlich als kriegswichtig anzusehen ist“. Weiter heißt es in dem Schreiben, es würden „Embargobestimmungen“ unterlaufen und „Devisentransfers“ unternommen. Dies unterstützte die von der „Weltgemeinschaft kritisierten Vorgänge im Kosovo“.

Außerdem laufe man Gefahr, daß für die Bundeswehr bestimmte Uniformen von Teilen der jugoslawischen Truppen getragen werden könnten und damit ein nicht unerheblicher Risikofaktor entstanden sei.

Ausdrücklich wehrt sich die Firma Yumco gegen die Anschuldigung, gegen bestehende Embargobestimmungen verstoßen zu haben. Die jüngste Diskussion über Strafmaßnahmen gegen Serbien sei für die Geschäftstätigkeit der Firma folgenlos geblieben.

Auch die kosovo-albanische Befreiungsarmee UCK verfügt über Uniformen der Bundeswehr. Diese seien jedoch nach Angaben der Firmensprecherin von der Bundeswehr aus zweiter Hand von den Mitgliedern gekauft worden. Die Firma Yumco hätte an die UCK bislang keine Uniformen geliefert. Erich Rathfelder

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