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KommentarZurück auf Los

■ Warum ausländische Prostituierte von deutschen Behörden nur benutzt werden

Schön, daß sich in Hamburg einmal alle Rathaus-Fraktionen einig sind. Schade, daß damit die Chance vertan wird, die Situation von ausländischen Prostituierten wirklich zu verbessern. Denn CDU und SPD blocken überall dort, wo Frauen eigene Rechte bekommen und nicht nur der Polizei helfen sollen, Zuhälter zu überführen.

Die Frauen werden von den deutschen Behörden nur benutzt. Das ist schon so und wird sich auch nach der Umsetzung des so stolz präsentierten Antrages nicht ändern. Nehmen sie das Risiko auf sich, gegen ihre Peiniger auszusagen, dürfen sie bleiben – aber nur dann und auch nur solange. Haben die Frauen ihre Funktion für die Hamburger Behörden erfüllt, schicken die sie dorthin zurück, von wo sie oft kamen, weil ihnen ihr Leben perspektivlos erschien.

Zuvor sollen sie hier medizinisch, juristisch und psychosozial beraten werden. Schön. Schlimm nur, daß das bisher keine Selbstverständlichkeit war. Und daß es für die Frauen nichts daran ändert, daß sie zurück auf Los geschickt werden. Denn sie werden abgeschoben, ohne daß ihnen ein Lichtblick für die Zukunft mit auf den Weg gegeben wird.

Viele AusländerInnen, die hier zur Prostitution gezwungen wurden, wollen sicher selbst schleunigst das Land verlassen. Anderenfalls wäre es ein wirklicher Fortschritt, ihnen hier Qualifizierungen anzubieten. Der Aufenthalt müßte zumindest solange ermöglicht werden, bis sie eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. Das wäre eine Maßnahme, für die es sich lohnen würde, auf die Dreieinigkeit zu verzichten. Elke Spanner

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