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■ Ex-Spion „Topas“ und die PDS reaktivieren westdeutsche ReflexeAngst macht idiotisch

Nix is g'wies. Das Rad der Geschichte rollt, wie Friedrich Engels treffend bemerkt, über die Trümmer großer Reiche. Die Sowjetunion ist hinüber, und die Nato, sie muß neu erfunden werden. Nur eins bleibt sich ewig gleich: der Sicherheitskomplex deutscher Politiker und seine Folge, das Strafbedürfnis jenen gegenüber, die sich zu Zeiten des Kalten Krieges in den Sicherheitsbau einschlichen und sein Geheimstes verrieten – die strategischen Planungen der Nato.

Fern sei von uns das englische Laster, die Spione der Gegenseite unter sportlichen Gesichtspunkten zu würdigen oder gar das Metier östlicher und westlicher Agenten gleichzusetzen. Schlimm genug, daß der Verräter „Topas“ alias Rainer Rupp, vom Düsseldorfer Gericht 1994 zu zwölf Jahren Haft verurteilt, dem offenen Vollzug überstellt wurde und so bei hellichtem Tag jede Menge neuer Daten zwecks späterer Verwendung in seinem verräterischen Hirn als Mosaik speichern darf. Jetzt wird er auch noch von der PDS als Berater für außenpolitische Sicherheitsfragen eingestellt.

Das beweist einmal mehr, daß die Wendesozialisten sich keinen Steinwurf von der alten Staatspartei SED entfernt haben, daß sie ein Hochsicherheitsrisiko darstellen und daß deshalb Gysis parlamentarische Krypto- und Latenzspione von allem ferngehalten werden müssen, wo über unser Kostbarstes, die Sicherheit, gewacht wird. Von der Kontrollkommission für die Geheimdienste beispielsweise. So macht die Angst Idioten aus uns allen.

Dabei ist die Einstellung von Rupp, der sich so lange und so sicher auf dem Nato-Parkett bewegte, hervorragend geeignet, den Landeiern der PDS weltmännische Manieren beizubiegen, etwa die hohe diplomatische Kunst der Verstellung. Auch bei der Erweiterung von Sprachkenntnissen, die bislang in der PDS-Fraktion einseitig östlich ausgerichtet waren, hat Rupp, der Sprachgewandte, bereits Nachhilfe zugesagt. „Raswedtschik mira“ (Kundschafter des Friedens) ist megaout. Es heißt jetzt einfach „spy“ oder „Spion“.

Nähmen die Herren Meckel, Scholz und Repnik, die die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Rupp als „ausgemachten Skandal“ bezeichneten, den Vorgang doch einfach als Schritt zur Verwestlichung der ehemaligen Realsozialisten, als Baustein im Prozeß der Zivilisation! Hierfür allerdings müßten sie ihr eigenes Zivilisationsgehäuse verlassen. Und das ist bis auf den heutigen Tag bewohnt von der Angst vor dem großen roten Teufel. Christian Semler

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