piwik no script img

Umsteigen bitte

■ Ein Leitfaden für Ökostrom-Interessenten

Genau wie seit der Liberalisierung des Telefonmarktes heute niemand mehr zwangsweise über die Telekom telefonieren muß, ist es auch jedem Stromverbraucher freigestellt, sich seinen Stromproduzenten auszusuchen. Zunächst sollte man sich entscheiden, ob man seinen jetzigen Stromversorger für die jahrelange klimaschädigende Strombereitstellung mit einer fristlosen Kündigung strafen möchte – oder ob es eher darum geht, daß überhaupt mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird. Alle echten Umsteigewilligen müssen an dieser Stelle vertröstet werden: Es gibt derzeit noch kein Ökostrom-Angebot, das den alten Stromversorger arbeitslos macht. Greenpeace arbeitet derzeit an der Umsetzung einer echten Wechselmöglichkeit und wird im Rahmen der „Aktion Stromwechsel“ alle Kündigungswilligen informieren, wenn ein Öko-Energieversorger gefunden ist. Wer sich bis dahin allein mit der Ökostrom-Produktion zufriedengibt, ohne diesen direkt zu beziehen, hat derzeit die Wahl zwischen rund einem Dutzend neuer Anbieter. Hinzu kommen einige Energieversorger, die eigene Ökostrom-Tarife anbieten.

Der Rest ist denkbar einfach: Man sucht sich das Unternehmen seines Vertrauens, fordert die Unterlagen an und unterschreibt einen Vertrag. Seinen Strom bezieht man in jedem Fall weiter vom ursprünglichen Energieversorger. Mit dem Öko-Aufschlag, den man an das Unternehmen seiner Wahl zahlt, produziert es die bestellte Menge Strom aus erneuerbaren Energien. Eine Ausnahme bietet bisher lediglich die Naturstrom AG aus Düsseldorf: Hier übernimmt die Naturstrom AG die Rechnung des Energieversorgers und leitet sie samt Öko-Aufschlag – jetzt auf Naturstrom-Briefpapier – an den Verbraucher weiter. Den Auftrag zur Stromversorgung hat aber auch weiterhin der bisherige Energieversorger. Mit dem Aufschlag von 8 Pfennig netto je Kilowattstunde wird zusätzlich Ökostrom produziert, der den Ökostrom-Anteil am bundesdeutschen Strommix ein kleines bißchen erhöht. Und das ist ja auch schon was wert. Anne Kreutzmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen