piwik no script img

■ BuchkritikWie frau sich bettet

Wer möchte das nicht: Sein Alter finanziell unabhängig in Würde und Wohlstand verbringen? „Zum ersten Mal in der Geschichte haben jetzt auch Frauen die Möglichkeit dazu“, wenn sie – so der Klappentext des Buches – „ihre wirtschaftliche Existenz selbst in die Hand nehmen und eigenverantwortlich gestalten.“ Wie das am besten geht, zeigt die Finanzexpertin Helma Sick in ihrem Werk „Wie frau sich bettet“, genauer: will sie zeigen. Denn auch nach der Lektüre bleibt der vorsorgewilligen Frau letztlich dann doch wieder nur der Weg zur individuellen Finanzberatung.

Als Legitimation für das „frau“ im Titel erklärt die Autorin zunächst, warum Frauen im Alter so wenig Geld haben. Geringere Löhne und Gehälter, Teilzeitarbeit, Rückzug in die Familie und Kindererziehungszeiten seien die Ursachen. Mit der bei Frauen stärker ausgeprägten Angst vor dem Alter begründet Sick deren häufige Weigerung, an Altersvorsorge auch nur zu denken. Wieder andere verließen sich – blauäugig in Zeiten steigender Scheidungsraten – auf die Absicherung durch den Partner. Frauen wollen sich nicht festlegen. Nicht selbst entscheiden, keine Verantwortung übernehmen. Oder sie wollen vorsorgen, wissen aber nicht, wie.

Um hier Abhilfe zu schaffen, führt Sick in das ABC der Altersvorsorge ein, erklärt die drei Säulen: gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersvorsorge und private Vorsorge. Die Möglichkeiten letzterer – Rentenpapiere, Aktien, Investmentfonds, Lebens- und private Rentenversicherung – werden ausführlicher dargestellt und mit der persönlichen Meinung der Finanzexpertin versehen.

Ist die geneigte Leserin allerdings finanztechnisch nicht vorgebildet, wird sie beispielsweise mit der Erläuterung einer Tabelle zur Erlangung eines Einemillionenmarkvermögens nicht viel anfangen können: „Rechnung vor Steuern und bei Ertragsthesaurierung“. Ein hilfreiches Stichwortverzeichnis gibt es leider nicht. Fazit: Ein Buch mit Längen. Zusammenfassend wird hier dargestellt, was alle Ratgeber und aktuelle Verbraucherzeitschriften auch sagen. Echte geschlechtsspezifische Tipps gibt es nicht.

Katharina Jabrane ‚/B‘ Helma Sick: „Wie frau sich bettet“. Piper, München, 1999, 167 Seiten, 16,90 DM

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen