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„Es soll alles so bleiben, wie es ist“

Rund 150 MieterInnen aus Kreuzberg trafen sich, um sich gegen den geplanten Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft GSW zu organisierenvon GRIT FRÖHLICH

„Gauner Sanieren ihre Willa“ heißt die Übersetzung der Wohnungsbaugesellschaft GSW oder „Geh Sonst Wohin“. Die Transparente waren überall im Saal verteilt, darauf prangte immer wieder das gleiche Symbol: eine Faust, die das Dach eines Hauses durchschlägt.

Etwa 150 GSW-MieterInnen aus Kreuzberg trafen sich vorgestern Abend trotz Fußball-EM, um über den geplanten Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft zu diskutieren: Eine Mischung aus ehemaligen HausbesetzerInnen, rüstigen Rentnerinnen und KiezbewohnerInnen.

Aufgerufen hatte zu der Veranstaltung im KATO am U-Bahnhof Schlesisches Tor die „MieterInnen-Initiative gegen Privatisierung“ – Menschen aus den ehemals besetzten Häusern Kohlfurter Straße und Fraenkelufer. Die Häuser gehören heute der GSW. Der Senat hatte im Januar beschlossen, die 72.000 Wohnungen der landeseigenen GSW zu verkaufen. In der vergangenen Woche wurden die Details bekannt. Der Senat hofft, 2,5 Milliarden Mark einzunehmen. Die Hausbesetzer-Vergangenheit tue nichts zur Sache, betonte Kathrin Edel von der Initiative, die explizit alle MieterInnen ansprechen will. „Wir sind MieterInnen der GSW und wir sind wütend.“ Es werde befürchtet, dass bei einem Verkauf die Mieten steigen. „Der Rückzug aus der sozialen Wohnungspolitik überlässt weite Kreise gerade der ärmeren Bevölkerung der unkontrollierten Profitgier von Privatunternehmen“, sagte ein Initiator.

„Es ist noch nicht alles gelaufen“, munterte Kathrin Edel auf. Konkrete Strategien gegen den GSW-Verkauf gab es aber kaum. Viele waren gekommen, um von anderen zu hören, was man tun könne.

Einig waren die MieterInnen sich, dass eine Genossenschaft, die vom Senat unterstützt wird, keine Lösung sei. „ Genossenschaftseinlagen können sich wieder nur wenige leisten“, sagte eine Frau aus dem Publikum. „Wir wollen, dass es so bleibt, wie es ist. Wir wollen, dass die Wohnungen bei der GSW bleiben“, war der Konsens.

Später wurden Unterschriften gesammelt. Um den Protest in andere Bezirke zu tragen, wurden alle MieterInnen aufgerufen, GSW-Häuser, die ihnen bekannt sind, in Listen einzutragen. Die GSW selbst hat sich bisher geweigert, alle Adressen ihrer Häuser herauszugeben.

Nächstes Etappenziel ist der SPD-Landesparteitag am 15 Juli. Durch ihre Proteste wollen die MieterInnen diejenigen Kräfte in der SPD stärken, die gegen den GSW-Verkauf sind. Auch ein paar Politiker hatten sich unter das Publikum gemischt. Für Stefan Zackenfels, SPD-Kreisvorsitzender von Friedrichshain/Kreuzberg, der erklären wollte, warum die Entscheidung über den GSW-Verkauf „auch für die Partei nicht leicht“ sei, gab es unmutige Zwischenrufe.

Als sich die Versammlung auflöste, waren alle Transparente aus dem Saal verschwunden. Die MieterInnen hatten sie mitgenommen, um sie zu Hause aus dem Fenster zu hängen.

Zitat:KATHRIN EDEL:„Wir sind MieterInnen der GSW und wir sind wütend.“

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