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KommentarJämmerliche Männer

■ Warum Pitbull-Halter morgen keine Dackel, sondern andere Waffen haben

Gibt es eine Messerstecherei, wird ein Verbot von Messern gefordert. Richten US-amerikanische SchülerInnen ein Massaker an, liegt es natürlich daran, dass Schusswaffen leicht zu besorgen sind und jetzt wäre offensichtlich vieles anders, gäbe es in Hamburg keine Kampfhunde mehr.

Sicher kann man sich der populären Forderung nur anschließen: Pitbulls und ähnlich aggressive Tiere gehören weg von der Straße. Aber jetzige Kampfhunde-Besitzer werden sich dann wohl kaum einen Rauhaardackel zulegen. Denn einen Pitbull hält sich niemand als Schmusehund – wer mag schon so ein häßliches Geschöpf neben sich auf dem Sofa haben. Wer sich für ein solches Tier entscheidet, will damit zumindest Ehrfurcht ernten.

Bis Kampfhunde endgültig ausgerottet sind, werden sich diejenigen, denen mit der Waffe ihre Macht entschwindet, schon eine andere zugelegt haben. Das Problem ist nicht die Waffe, sondern der Mann, der sie trägt. Und das Männerbild, dass viele ganz früh lernen: Lieber angeben als vertrauensvoll tuscheln, lieber Angst machen als zeigen.

Bei Kampfhunden ist die Forderung nach einem Verbot leicht zu erheben, schließlich sind sie Hunde eines Milieus, von dem man sich gerne und leicht distanziert. Ebenso jämmerlich sind aber beispielsweise Männer, die sich begehrenswert finden, weil sie ein schnelles Auto fahren. Statt Jungs ihre Waffen nur wegzunehmen, sollte ihnen mal mitgeteilt werden, dass ein ganz schöner Depp sein muss, wer es nötig hat, sein Ego so offensichtlich mit einer Krücke zu stützen.

Elke Spanner

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