: Opernstreit anonym
Barenboim bestürzt. Roloff-Momin: Kolportierte Juden-Äußerung mehr als Gerücht. Namen nennt er nicht
Der Dirigent der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, ist über angeblich antisemitische Äußerungen im Zusammenhang mit dem Berliner Opernstreit bestürzt. „Nach all den Jahren, die ich hier gearbeitet habe, bin ich erstaunt zu erfahren, dass mein Judentum etwas mit meinem Musizieren zu tun haben soll“, betonte er gestern. Der frühere Kultursenator Ulrich Roloff-Momin bleibt indes bei seiner Behauptung, dass im Zusammenhang mit Daniel Barenboim in Berlin antisemitische Äußerungen gefallen sind. Damit löste er gestern heftige Reaktionen aus.
Roloff-Momin hatte in einem offenen Brief an Barenboim, worin er den Künstlerischen Leiter der Staatsoper zum Bleiben in Berlin aufforderte, die Frage gestellt, ob der Antisemitismus nicht schon wieder ganz offen daherkomme, „wenn man jene von vielen Ohrenzeugen gehörte, aber nur hinter vorgehaltener Hand weitergereichte Bemerkung eines führenden Berliners bedenkt: ‚Jetzt hat die Juderei in Berlin ein Ende‘ “. Er werde aus juristischen Gründen nicht „Ross und Reiter nennen“, sagte Roloff-Momin gestern dazu. Er habe es öffentlich gemacht, weil er es für unglaublich halte, dass jemand so etwas sage, der ein öffentliches Amt in der Stadt innehabe.
DPA
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