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Steinewerfer verurteilt

Drei US-Schüler wegen tödlicher Steinwürfe auf Autofahrer zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt

DARMSTADT dpa/afp ■ Die drei amerikanischen Jugendlichen, die in Darmstadt mit Steinwürfen zwei tödliche Autounfälle verursacht haben, sind wegen Mordes und versuchten Mordes zu mehrjährigen Jugendstrafen verurteilt worden. Der zur Tatzeit 18 Jahre alte Täter erhielt vor dem Landgericht Darmstadt gestern achteinhalb Jahre Haft, der 17-Jährige acht Jahre und der 14-Jährige sieben Jahre. Die Schüler hatten gestanden, von einer Fußgängerbrücke bei Darmstadt Steine auf fahrende Autos geworfen zu haben. Dabei durchschlug laut Anklage ein 5,5 Kilogramm schwerer Pflasterstein die Windschutzscheibe eines Wagens und traf eine 41-jährige Frau am Kopf. Sie war sofort tot. Eine 20-Jährige wurde tödlich von einem 8,4 Kilogramm schweren Stein getroffen. Vier Menschen waren bei den Attacken schwer verletzt worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte die höchstmögliche Jugendstrafe von zehn Jahren gefordert. Die Eltern des 20 Jahre alten Opfers hatten als Nebenkläger ebenfalls die Höchststrafe beantragt. Die Verteidiger hatten maximal sieben Jahre Haft wegen fahrlässiger Tötung gefordert.

Die Jugendlichen haben nach Meinung der Anwälte und der Anklagevertreter während des Prozesses echte Reue gezeigt, die weit über reines Selbstmitleid hinausgegangen sei. Die Soldatensöhne hatten sich bei den Verwandten der Opfer entschuldigt.

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